Alternative Baycom-Modem-Schaltung mit XR2211/XR2206


Der standardmäßig für einfache "BayCom"-Modems verwendete TCM3105 wird seit einigen Jahren nicht mehr hergestellt; die dadurch eintretende Verknappung hat zu einem kräftigen Ansteigen seines Preises geführt. Höchste Zeit also, sich nach Alternativen umzusehen. Seit längerer Zeit geistert verschiedentlich eine Schaltung durch die Literatur, die sich des Funktionsgenerators XR2206 auf Sendeseite und des PLL-Schaltkreises XR2211 auf Empfangsseite bedient. Leider liegen mir keinerlei Informationen zur Funktionsfähigkeit und praktischen Verwendbarkeit der Schaltung vor, es scheint mir, als sei sie nicht allzu oft aufgebaut worden, was sich wohl mit dem gegenüber dem TCM3105 vergrößerten schaltungstechnischen Aufwand (zwei Schaltkreise, Abgleich der PLL und des Sendeteils notwendig) erklären läßt. Da die beiden Schaltkreise aber von den großen Elektronikversendern recht preiswert angeboten werden und auf Grund ihrer vielseitigen Einsatzmöglichkeiten ein interessantes Bastelobjekt darstellen, sei hier eine Modem-Schaltung mit ihnen angegeben.
Schaltplan mit XR2211

Diese Schaltung wurde von mir nicht getestet, ich weiß also nicht, ob und wie sie funktioniert.

Hier die Stückliste zur Schaltung:

R1 ................................  10 k
R2 ................................   1 k
R3 ................................ 220 Ohm
R4, R6 ............................  22 k
R5, R7, R9, R15, R16 ..............  10 k
R8 ................................ 100 Ohm
R10 ............................... 3,3 k
R11, R12 .......................... 470 k
R13 ............................... 100 k
R14 ............................... 1,5 k .. 6,8 k
RP1, RP2, RP3 .....................  50 k Einstellregler
C1  ...............................   1 uF Elko
C2, C7 ............................  22 nF
C3, C8, C9, C11 ................... 100 nF
C4  ............................... 1,8 nF
C5  ............................... 100 nF
C6  ............................... 4,7 nF
C10 ............................... 220 uF Elko
D1 ................................ beliebige LED
übrige Dioden ..................... 1N914 od. 1N4148
T1, T2 ............................ 2N3904
IC1 ............................... XR2211
IC2 ............................... XR2206
IC3 ............................... 78L05
Abgleich: mit NF-Frequenzzähler
RP 1 auf 1200 Hz an Pin2 des XR2206 im Leerlauf (TXDATA auf LOW, Masse)
RP 2 auf 2200 Hz an Pin2 des XR2206 bei TXDATA auf HIGH (an + Vcc legen)
RP 3 auf beste Empfangsleistungen abgleichen
Nach Empfehlungen von Funkamateuren sollte diese Schaltung nicht mit 5 V, wie verschiedentlich zu lesen, sondern mindestens mit 9 V betrieben werden, um befriedigende Resultate zu erzielen.

(Nach einem Hinweis von Bernd Reinarz mailto:[email protected]:)

Der Abgleich des Empfangsteils ist schon schwieriger und sollte in mehreren Stufen vorgenommen werden. Je rauschfreier das empfangene Signal dabei ist, umso besser. Die NF (Lautstärke) des Empfängers sollte nicht zu hoch aufgedreht werden. Im allgemeinen reicht eine Stellung des Lautstärke-Knopfes im ersten Drittel ausreichend. Weniger ist hier oft mehr, da bei zu hoher Lautstärke bereits Verzerrungen in den auf geringe Herstellungskosten optimierten NF-Verstärkern entstehen, die bei der Sprachwiedergabe noch nicht auffallen, den Empfang eines PR-Signals jedoch unmöglich machen können.

Der Teil mit T2 soll bei einigen Geräten über den Mikrofoneingang hereinkommende Störungen unterbinden. Besonders Handfunkgeräte, die über eine zusätzliche Gleichspannung (R 14) in den Sendebetrieb geschaltet werden, sind hierfür empfindlich. Der Widerstand R14 muß so gewählt werden, daß das Funkgerät einerseits sicher in den Sendebetrieb schaltet, andererseits aber keine Beeinträchtigungen der Modulation eintreten oder Störungen beim Empfang über den Mikrofoneingang eingekoppelt werden. Mit dem Widerstand R16 muß gegebenenfalls etwas experimentiert werden, er kann bis auf 1,2 kOhm verringert werden, sollte jedoch nicht ganz entfallen. Mit diesem Trick soll ein Inverter eingespart werden. Man macht sich den Effekt zunutze, daß bei offenem PTT-Transistor T1 (Empfangsbetrieb) bei den meisten Funkgeräten eine Gleichspannung von wenigen Volt am PTT-Anschluß anliegt. R14 ist nun so zu wählen, daß der Transistor T2 sicher schaltet, was im einfachsten Fall mit einem richtig gepolten Ohmmeter geprüft werden kann. Allerdings darf der PTT-Eingang nicht zu sehr belastet werden, da das Funkgerät sonst in den Sendebetrieb oder in einen undefinierten Zustand übergeht. Vorsicht also hier! Sollte es nicht möglich sein, einen passenden Wert für R14 zu finden, muß man wohl oder übel einen Inverter "opfern" (es sollte z.B. 74HC04 oder D100 funktionieren) oder noch einen zusätzlichen Transistor als Inverter vorschalten.

In hartnäckigeren Fällen kann auch die ursprünglich für einige Albrecht-CB-Funkgeräte gedachte Relaisschaltung weiterhelfen.
Keine Garantie für Fehlerfreiheit dieser Seite oder der Schaltung! Bei wem diese Schaltung das Funkgerät grillt, die Katze mutieren oder das Haus einstürzen läßt - Pech gehabt! Weitere Alternativen
FX614
TCM3105
 

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Letzter Edit: 23.04.1999