Die nichtautomatische seitliche Handtastung
Tastennamen: |
Sideswiper, Cootie, Doppelseitentaste, Zweiseitentaste,
gauche-droite, lame de scie
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Gebeprinzip: |
Mechanische, horizontale bzw. seitliche
Wechsel-Tastung |
Arbeitsweise:
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Die Morse-Punkte und Striche werden seitlich ungebunden von
Hand geformt. Der gewünschte Punkt oder Strich ist davon abhängig,
wie lange der jeweilige Kontakt gehalten wird.
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Frequenzen: |
Sideswiper-Net 3566 kHz
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Für diese heute rar gewordene Gebeform wurden eigens dafür
hergestellte Tasten, die "Sideswiper" ("Seitenschläger"), genutzt.
Für den praktischen Funkbetrieb wurden von den Telegrafisten jedoch
auch erfolgreich selbstgebaute Horizontaltasten oder einfache
Wabbler beliebiger Hersteller
(non-iambic-, single- oder mono lever paddle) verwendet, da es sich
hier um ein einfaches Gebeprinzip handelt.
Schaltungsprinzip
Alle Zeichen werden unmittelbar horizontal von Hand gegeben. Die
einzelnen Zeichen werden dabei wahllos zwischen den beiden
horizontalen Kontaktseiten geformt und sind damit grundsätzlich
nicht auf eine bestimmte Seite gebunden. Aus der Praxis heraus wird
jedoch empfohlen, alle Buchstaben auf der gleichen Seite zu
beginnen, da dies automatisch eine gewisse Trennung zwischen den
Buchstaben ergibt. Das Klangbild wird dadurch sauberer. Hierbei
wird für Rechtshänder der Zeichenstart auf der rechten Seite
empfohlen.
FME-Doppelseitentaste (DDR)
Hat eine klassische
Hubtaste jeweils zwei vertikale Richtungsbewegungen für einen
neuen Impuls, ergibt sich bei diesem Gebeprinzip nur ein
horizontaler Wechsel. Die erforderlichen Gebebewegungen halbieren
sich und die Folge ist neben einem spürbar erleichterten Geben auch
eine Steigerung der Geschwindigkeit - Ermüdungen werden
werden verringert!
Eine gute Darstellung dazu gibt das englischsprachige Video von
IKØYGJ:
An introduction to the Sideswiper (2:42 Min.)
http://www.youtube.com/watch?v=ZfLrgYHIpjo
Es handelt sich somit um eine manuelle Morsetaste für ein
schnelleres Geben. Wegen ihrer besonderen Unempfindlichkeit wurde
sie auch gerne in der Seefahrt
verwendet. Im Gegensatz zu den sensiblen BUGs mit ihren Schwingfedern war mit diesen Tasten
auch ein Betrieb bei rauhen Schiffsbewegungen möglich.
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Selbstbau-Morsetaste
aus einem Lukenkeil
und Schweißdraht.
Gebaut vor Westafrika
und verwendet auf der
Rixta Oldendorff/DKPB.
[DH4PB]
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Auch diese Gebeart hat ein für sie typisches Klangbild, da es eher
schwierig ist, ein genügend großes Strich-Punkt-Verhältnis konstant
einzuhalten. Bei ungeübten Betrieb ist daher die Gefahr des
"Schmierens" nicht
auszuschließen.
Nach den Erfahrungen erfahrener Funker fallen im Vergleich zu einer
klassischen Taste die Punkte und Pausen kürzer - die Striche
dagegen länger aus. Die Tastgenwöhnung und die einhergehende
Steigerung des Gebetempos erfolgen meist
zügig.
Ergänzend wird auf eine Sideswiper-BUG-Variante hingewiesen, bei
dem unmittelbar rechts neben dem üblichen Bug-Paddle ein
Extra-Paddle nur für eine zusätzliche Strichabgabe eingerichtet
ist. Werden in den einzelnen Morsezeichen mehrere Striche
nacheinander benötigt, bewegt sich der Zeigefinger horizontal nach
"Cootie-Art" tastend zwischen beiden Paddles. Die Punkte erfolgen
dabei in Bug-typischer Form. Damit wird - wie beim normalen
Sideswiper - eine Strich-Fingerbewegung eingespart,
YouTube-Videobeispiel "Method of sending on BUG with two levers" von
UA3AO.
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Die englischsprachige Webseite https://www.sideswipernet.org unterstützt den aktiven
Zweiseitentasten-Betrieb mit Hinweisen zu informellen Funknetzen,
Fotos und mehr...
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