Erfahrungen mit Indoor-Antenne

Die hier beschriebene Antenne stellt keine Neuheit dar. Ich empfehle sie nicht einmal zum Nachbau. Vielmehr soll folgender Text dazu dienen anderen YL's und OM's, die sich für indoor-Antennen interessieren, ein Gefühl dafür zu geben, was möglich ist.

Das Antennengebilde

Über die letzten Jahre habe ich hunderte CW-QSO's mit einer Unter-Dach-Antenne für Kurzwelle gemacht und werde weiterhin Betrieb mit ihr machen. Die Antenne ist aus Kupferdrähten gemacht und besteht gewissermaßen aus einem fullsize Multiband-Dipol für die Bänder 40 m, 30 m, 20 m, 17 m, 15 m, 12 m und 10 m. Diesem Multiband-Dipol ist noch ein stark verkürzter 80 m Dipol parallelgeschalten. Die Antenne befindet sich im Dachstuhl. Der Kupferdraht wurde mit Reisszwecken an die Dachbalken geheftet. Auf den Dachbalken und Dachlatten liegen direkt die rötlichen Ton(?)-Ziegel. Der First ist ca. 20 m lang, sodass ein fullsize-lambda/2 Dipol für 40m unter ihn passt. Gespeist wird das Antennen-Gebilde mittig, über ein Koaxial-Kabel. Die Symmetrierung, bestehend aus etlichen Ferrit-Kernen, welche übers Koax-Kabel gestreift wurden, wird am Einspeisepunkt hergestellt.

Als Leistung konnte ich nie ganz 100 W benutzen, da mein Netzteil nicht in der Lage ist die vom Funkgeät benötigte Leistung aufzubringen. Seit den neuen Regelungen wird ohnehin nur noch max. 10 W Leistung gemacht.

Betriebserfahrungen

Kein Thema: Die Antenne ist mit Sicherheit einem frei und hoch aufgehängten Dipol unterlegen. SSB-Betrieb über diese Antenne macht mir keinen Spaß, wobei ich ohnehin nicht viel SSB mache. In CW konnte ich mit der Zeit praktisch alle Kontinente erreichen. Das Übliche eben ...,
In der ersten Zeit hatte ich Bedenken, ob Regen, bzw. das auf den Ziegeln ablaufende Regenwasser, oder schneebedeckte Ziegel überhaupt Funkbetrieb erlauben würden. Meine Bedenken waren unbegründet, da ich praktisch keinen Unterschied zu trockenen Ziegeln feststellen kann. Allerdings schließt dies nicht SWR-Änderungen ein! Das SWR, bei dem Aufbau der Antenne auf allen benutzten Bändern um 1.5, ändert sich ständig. Da es jedoch bei allen Bändern unter 3 zu bleiben scheint, bemühe ich eben einen Antennentuner.

Andere Indoor-Antennen

Im Rahmen meiner Ausbildung habe ich diverse Zimmer bewohnt. Angespornt von meinen "besser-als-erwartet-Erfahrungen" mit meiner obigen Indoor-Antenne und etlichen Artikeln über Antennengeschädigte OP's in amerikanischen und deutschen Funkzeitschriften habe ich versucht aus den Zimmern heraus qrv zu werden - praktisch erfolglos.
Wodurch lassen sich einerseits die positiven Erfahrungen mit Indoor-Antennen und andererseits die schlechten Erfahrungen erklären? Ich tendiere bei Erklärungen dazu, die Umgebung der Antenne aufzuühren. Vielleicht kommt man aus Häusern, die vorwiegend aus Pappe und Holz bestehen (sri, liebe Amis) als aus Zimmern, die rundum von Stahlbeton umgeben sind. Bei letzteren hilft auch keine Magnetic-Loop Antenne. Wo keine Kurzwellen hinkommen gibt es weder elektrische noch die magnetische Feldkomponente.
Eine weitere sehr negative Erfahrung hatte ich mit stark verkürzten Vertikalantennen auf einem Balkon im 2. Stock. Die Antenne nach dem Prinzip "jetzt-nehmen-wir-ein-paar-Bierdosen-als-Strahler-und-basteln-dazu-eine-besonders-verlustarme-Anpassung" klemmte gewissermaßen zwischen meinem, und dem Balkon vom 3. Stock. Obwohl es offensichtlich ist, dass solche superkurzen Vertikalantennen durchaus brauchbar sind, gilt eben auch für sie: Die Umgebung der Antenne ist genauso wichtig, wie die Antenne selbst. Ich bin mir sicher, dass diese nicht funktionierende Antenne auf meinem ehemaligen Balkon gut funktioniert hätte, wenn ich sie auf Dach gesetzt hätte.

Zusammenfassende Gedanken

Indoor-Antennen sind für Antennengeschädigte ohne Zweifel eine Überlegung wert. Allerdings muss gerade bei Indoor-Antennen besondere Aufmerksamkeit auf die Umgebung der Antenne gelenkt werden. Die beste Antenne bringt nichts, wenn sie (z.B. durch Stahlbeton) abgeschirmt wird. Generell gelten dieselben Regeln beim Aufstellen einer Indoor-Antenne, wie bei anderen Antennen auch: (vereinfacht dargestellt) hoch und frei (von el. beeinflussenden Gegenständen) aufstellen.
Zum Beispiel:

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