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Solide Technik und gute Verarbeitung waren
seit jeher Merkmale der Antennen-Anpassgeräte von Palstar, mit denen
sich die amerikanische Firma besonders im Bereich für höhere
Leistungen einen Namen gemacht hat.
Die beiden neuen Typen wurden einem ausgiebigen Praxistest
unterzogen. Beide Tuner sind mit einem CE-Zeichen ausgestattet, besitzen ein eingebautes SWV-/Wattmeter und haben mehrere schaltbare Antennenausgänge. Gefertigt werden sie in Piqua/Ohio (USA). Chef der Firma Palstar [1] ist Paul Hrivnak, N8PH, dessen Unternehmensphilosophie nach eigenem Bekunden in hoher Qualität und lebenslanger Gebrauchsfähigkeit der gefertigten Artikel besteht. Es gibt dort übrigens nicht nur fertige Geräte, sondern auch Einzelteile wie Drehkos und Rollspulen. Die Bedienungs- und Schaltunterlagen
sind in Englisch abgefasst. Sie lassen sich zur Information als
PDF-Files vorab -wie übrigens für alle Produkte von Palstar- von der
Webseite des Herstellers herunterladen. Zur schnellen Übersicht sind
die Leistungs- und Ausstattungsmerkmale in den Tabellen 1 und 2
zusammengefasst. Die SchaltungstechnikGrundlage für beide Tuner
ist ein T-Glied als Hochpassschaltung, das einen weiten Impedanzbereich für die
Anpassung ermöglicht. Dabei werden im AT2K zwei getrennte Drehkondensatoren mit
jeweils 400 pf/4,5 KV für Ein- und Ausgang eingesetzt (Bild 1),
der AT2KD enthält einen Differenzialdrehko mit 2x430 pF End- und 13 pF
Anfangskapazität (Bild 2), ebenfalls für 4,5 KV ausgelegt. Die
Induktivitäten bestehen jeweils aus stufenlos abgreifbaren Rollspulen mit 28
Windungen und maximal 25 uH. |
Damit hat man im AT2K drei
Abstimmelemente, im AT2KD sind es nur zwei. Laut Handbuch (in englischer
Sprache) soll der Abstimmbereich für reelle Lasten in beiden Fällen von
20-1500 W
reichen. Auf der Webseite [1] geht der Impedanzbereich für den AT2KD bis 1200 W, was für die
Differenzial-T-Schaltung realistischer erscheint, aber immer noch einen
exzellenten Wert darstellt. Diese Werte gelten für rein ohmsche Lasten, bei
hohen kapazitiven oder induktiven Blindanteilen gilt das nur eingeschränkt. Durch die geringen
Anfangskapazitäten und die Rollspule als Induktivität ist es möglich, auch
das 6-m-Band in die Abstimmung mit einzubeziehen. Dies kann für viele Amateure
von Interesse sein, wenn keine separate 50-Mhz-Antenne vorhanden ist.
Multibandantennen wie FD-4, W3DZZ oder auch Mehrbandbeams, bzw -quads lassen
sich damit für dieses interessante Band zusätzlich nutzen. Wie die Praxis
zeigt, gibt es fast immer Resonanzen mit einem SWV <3, die dann mit Tuner
optimal angepasst werden können und bei sommerlichen ES-Bedingungen überraschend
gute Ergebnisse bringen.
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Ein „Schmankerl“ ist das
eingebaute SWV- und Wattmeter mit einem Kreuzzeiger-Instrument und umschaltbaren
Leistungsbereichen 300/3000 Watt. Die intern kalibrierbare Leistungsanzeige ist
relativ genau und bewegt sich in der Größenordnung von +/- 5%, was für
Amateurgeräte einen ausgezeichneten Wert darstellt. Bei 300 Watt
Vorlaufleistung geht die Rücklaufanzeige nur bis 100 Watt. So ist ein feinfühligeres
Ablesen des SWV möglich, die Marke 1,5 liegt bei knapp der Hälfte auf der Rücklaufskala.
Dabei wird nicht nur die
normale Ausgangsleistung angezeigt, sondern die Schaltung ermöglicht auch eine
„Peak“- und „Peak Hold“-Funktion. Bei der Peak-Einstellung wird, wie bei
Wattmetern anderer Hersteller auch, durch einen Kondensator parallel zur
Gleichrichterschaltung kurzzeitig die Spitzenleistung quasi festgehalten. Bei
der Peak-Hold-Stellung wird durch eine Zusatzelektronik, die die externe
12-Volt-Versorgung benötigt, die Spitzenleistung für 2-3 Sekunden aufsummiert.
Diese Funktion kann auch notorische SSB-Brüller davon überzeugen, daß die
Spitzenleistung im zeitlichen Mittel wirklich erreicht wird. Es kann damit der
Versuchung entgegenwirken, immer mit weit aufgedrehter Mike-Gain und pausenlosem
„Äh“ oder vergleichbaren Lauten den Zeiger oben zu halten. Wie bei allen
Durchgangswattmetern ist die Leistungsanzeige nur dann zuverlässig, wenn der
Abschluss nahezu 50 W
beträgt und damit das SWV sehr niedrig ist. Ein hohes SWV verfälscht das
Ergebnis. Man darf sich also nicht wundern, wenn an einer nicht sauber
angepassten Antenne bei der „Bypass“-Stellung eine größere Leistung
angezeigt wird als mit eingeschleiftem und auf ein SWV von 1,0 eingestelltem
Tuner. Die auftretende Differenz hat nichts mit eventuellen Verlusten zu tun! Mechanischer AufbauDie Gehäuse bestehen aus
sauber abgekanteten und passgenauen Aluminium-Halbschalen, die außen schwarz
lackiert sind. Die Farbe und die Beschriftungen machen einen griff- und
abriebfesten Eindruck, was bei Aluminium nicht selbstverständlich ist. Durch den zweiten
Drehkondensator ist das Gehäuse des AT2K etwas breiter als das des AT2KD, die
Abmessungen sind in den Tabellen aufgelistet. Die Rollspule sollte von Zeit zu
Zeit mit Isopropylalkohol gesäubert werden, die Achsen sind mit Graphitfett
behandelt, auch hier dürfte eine gelegentliche Wartung angebracht sein. Auf
jeden Fall darf das dunkle Schmiermittel nicht entfernt werden! Bei den Innenansichten (Bilder
3 und 4) sieht man in der Mitte hinter der Frontplatte die
Platine für die Leistungsumschaltung. Auf dieser befinden sich auch die
Trimmpotentiometer für die Kalibrierung der Vor- und Rücklaufanzeigen. Hier
sollte man nur mit guten Messmitteln arbeiten, wenn man sie nachjustieren will. |
Bild 3:
Innenansicht des AT-2K |
Bild 4: Innenansicht des AT-2KD
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Hinten links erkennt man die
SWV-Platine, darunter befindet sich der Keramikschalter für die
Antennenumschaltung. Die Anschlüsse sind auf kurzem Wege direkt mit den
SO-239-Buchsen auf der Rückseite verbunden. Bedienungselemente Auf der Frontplatte befindet
sich bei beiden Tunern rechts der Kurbelknopf für die Rollspule, die mit einem
dreistelligen mechanischen Zählwerk augestattet ist. Dieses geht von 0-300,
wobei die 0 für die größte Induktivität steht, mit zunehmender Anzeige wird
die effektiv wirksame Windungszahl kleiner. Beim AT2K (Bild 5)
sind zwei große Drehknöpfe der Drehkondensatoren für den Ein- und Ausgang zu
bedienen, beim AT2KD (Bild 6) gibt es nur einen für den
Differentialdrehkondensator. Große Skalen mit einer Einteilung von 0-100 und präzise
Feintriebe mit einer Untersetzung von 1:6 ermöglichen ein feinfühliges
Abstimmen und eine hohe Wiederkehrgenauigkeit. Da die Abstimmpunkte je nach
Antenne und Impedanz sehr scharf sind, macht sich der Untersetzung sehr positiv
bemerkbar. Bild 5: Frontansicht des AT-2K Bild 6: Frontansicht des AT-2KD Mit Druckschaltern werden
die Leistungsanzeige 300/3000 Watt und die 12 Volt für Instrumentenbeleuchtung
und Peak-Hold-Funktion geschaltet. Zusätzlich gibt es zwei Drucktasten für die
Leistungsanzeigen AVG (normal), Peak (Spitzenwert) und Peak-Hold (Aufsummieren
über 2-3 Sekunden). Das Kreuzzeigerinstrument,
das auf der linken Skala den Vorlauf mit der Leistung und auf der rechten den Rücklauf
mit dem SWV anzeigt, hat eine von außen einstellbare, mechanische
Nullpunktkorrektur. Darunter befindet sich die
Umschaltung für die verschiedenen Antennenein- und Ausgänge. Dabei wird in der
ersten Stellung „Bypass“ direkt durchgeschaltet, beispielsweise um eine
Dummy-Load zum Abstimmen einzusetzen oder auf eine Antenne durchzuschalten, die
keinen Tuner zur Anpassung benötigt. Zwei Antennen (Coax 1 und 2) können
jeweils direkt oder mit eingeschleiftem Antennentuner gewählt werden. Die
Direktstellung wird dazu benötigt, das SWV einer Antenne ohne Anpassgerät
messen zu können. An einen vierten Anschluss kann eine weitere,
koaxialgespeiste Antenne gelegt werden oder ein externer Balun zum Übergang auf
eine Zweidrahtleitung angesteckt werden. Bild 7: Rückansicht des AT-2KD Entsprechend gibt es auf der
Rückseite 5 Koax-Buchsen vom SO-Typ (Bild 7), davon eine für den
Eingang und vier für die verschiedenen Ausgänge. Dort befinden sich auch die
12-Volt-Buchse und eine Erdungsschraube. Mit dieser sollte unbedingt ein
Erdanschluß und eine kurze Verbindung zur PA hergestellt werden. PraxistauglichkeitDen Tunern liegen
Anschlusskabel für einen 12-Volt-Anschluss bei, außerdem sind vier zusätzliche
Gehäuseschrauben mit Nylon-Unterlegscheiben beigefügt. Die externen 12 V
werden benötigt, wenn man die Instrumentenbeleuchtung und die „Peak
Hold“-Funktion nutzen will. Ohne diese Spannung sind die Tuner bis auf die
eben genannten Einschränkungen natürlich voll funktionsfähig. Beide sind für eine
Leistung von 2000 Watt PEP, bzw. 1500 Watt Single Tone ausgelegt. Im Bereich
sehr niedriger Impedanzen ist die übertragbare Leistung geringer. Die in DL zulässigen
750 Watt bereiteten in keinem Fall irgendwelche Probleme. Mit verschiedenen Antennen,
für deren Impedanzen und Anpassung auch mit anderen Tunern die Ergebnisse
protokolliert wurden, habe ich mit Leistungen von 750 Watt beide Geräte
ausgiebig getestet. Dabei geht der Abstimmbereich auf den Lowbands noch unter
die spezifizierten 20 Ohm. In keinem Fall traten in den Drehkondensatoren
irgendwelche Überschläge auf, ein Problem das bei ungünstigen Impedanzverhältnissen
bei anderen für 1 KW ausgelegten Antennenanpassgeräten mitunter zu beobachten
war. Die Drehkos haben mit 4,5 KV Spannungsfestigkeit offensichtlich genug
Reserven. Das einzig beobachtete Manko
ist die etwas knapp bemessene Maximalinduktivität von 25uH, hier
kam es in bei meiner 2x16-m-Inverted-Vee mit Feederleitung und Balun 1:1
auf 160 m zu Anpassungsschwierigkeiten. Eine Vergrößerung der Induktivität
auf 28-30 uH würde da Abhilfe schaffen, da mein Eigenbau-Tuner (ebenfalls in
T-Schaltung) dies einwandfrei erledigt. Sinnvollerweise geht man
beim Abstimmen so vor, dass die Drehkos in Mittelstellung gebracht werden und
mit der Rollspule ein SWV-Minimum gesucht wird. Dann wird durch wechselseitiges
Verstellen das Ergebnis bis auf ein SWV von 1,0 verbessert. Obwohl der AT2K dazu
drei Knöpfe benötigt, war die richtige Einstellung häufig leichter zu finden
als mit dem AT2KD. Die Abstimmpunkte für
dessen Differentialdrehko sind mitunter extrem scharf. Hat man sie aber einmal
festgelegt, ist dank der ausgezeichneten Feintriebe und der Skala die
Wiederkehrgenauigkeit sehr gut. Wenn man sich für seine
Antennenkonfigurationen Tabellen mit den Abstimmpunkten auf den Skalen anlegt,
ist meist nicht einmal ein Nachstimmen nötig. Allerdings muss man je nach
Antennentyp auch bei Frequenzwechsel innerhalb eines Bandes deutlich nachziehen. Einsatz von
Zweidrahtleitungen |
Im Gegensatz zu vielen anderen ähnlich konzipierten Anpassgeräten sind in die Palstar-Geräte keine Balune eingebaut, sondern werden getrennt angeboten (Bild 8). Dies hat zwei grundsätzliche Vorteile. Ein üblicher Balun 1:4 hat gerade für den wohl häufig auftretenden Fall, dass die verwendete Antenne eine Spannweite von < λ/2 hat, das falsche Übertragerverhältnis. Besonders für die „Lowbands“ 80 und 160 m sind die Antennen dann sehr niederohmig und ein 1:4-Balun verschlechtert das Impedanzverhältnis noch weiter. Aus diesem Grund bietet Palstar zwei unterschiedliche extern anschließbare Balune an. Der Typ B4000 1/1 hat ein Übertragungsverhältnis von 1:1, er sollte bei Lasten <150 W zum Einsatz kommen. Der B4000 1/4 OT als 1:4-Ausführung ist besonders für den Fall mittelohmiger Impedanzen vorgesehen, wie er meist bei den höheren Bändern auftritt |
Ein anderer Grund, der für
einen abgesetzten Balun spricht, ist die Möglichkeit vom Tuner mit einem kurzen
Stück Koaxkabel durch Mauerwerk zu gehen und den Balun außerhalb zu
positionieren, So vermeidet man, dass die Zweidrahtleitung durch eine Wand geführt
werden muss. Die Kabellänge sollte aber 30-50 cm auf keinen Fall überschreiten. Die Balune sind mit dicken
Rohrkernen aufgebaut, wie sie aussehen zeigt Bild 9. Der Balun 1:1
ist im Ein- und Ausgang frequenzkompensiert, seinen Anpassungsverlauf erkennt
man aus Bild 10. Für die niederfrequenten Bänder, wo der
Haupteinsatz liegen dürfte, ist die Anpassung optimal. Bei höheren Frequenzen
steigt der Scheinwiderstand an und geringe kapazitive Blindanteile treten auf.
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Beim 1:4-Balun ist es genau
umgekehrt (Bild 11), die Anpassung bei höheren Frequenzen ist
besser als bei niedrigen und auch auf 50 Mhz noch gut brauchbar. Das wird dem
Haupteinsatzzweck für die höheren Bänder entgegen kommen. Beide sind mit 1 KW HF
problemlos belastbar. Solange man nicht in extrem hochohmige Bereiche mit
Impedanzen > 1KW
kommt, sind auch die Verluste absolut tragbar. In keinem Fall waren die
Rohrkerne in die Sättigung zu bekommen, es spricht also nichts gegen das
Konzept, mit leistungsfähigen Kernen auf eine Zweidrahtleitung überzugehen. Im
Shack sollte man ein kurzes Stück Koaxkabel mit 10 cm für den Balunanschluss
auf der Rückseite konfektionieren. Gerade bei
Zweidrahtleitungen ist es nützlich, die Impedanzen im Speisepunkt zu kennen.
Antennenanpassgeräte wie die beiden getesteten haben am wenigsten Verluste und
lassen sich am besten im Bereich mittelohmiger Impedanzen (200-600 W) abstimmen. Fazit Beide Tuner haben die in sie
gesetzten Erwartungen erfüllt, ich kann eigentlich keine Empfehlung für den
einen oder anderen Typ abgeben. Trotz der drei Abstimmelemente gelingt die
Anpassung an unbekannten Antennen mit dem AT2K meist schneller. Hat man die
Einstellungen in einer Tabelle gespeichert, ist man mit dem AT2KD hingegen
einfacher auf einer neuen Frequenz. Bezüglich des nutzbaren
Abstimmbereiches war ich überrascht, dass der AT2KD mit dem
Differentialdrehkondensator in allen geprüften Fällen mit dem AT2K mithalten
konnte. Man bekommt solide aufgebaute Geräte, die das eingangs erwähnte
Entwicklungsziel einer lebenslangen Gebrauchstüchtigkeit erreichen dürften und
das gängige Leistungsniveau von Linearendstufen problemlos verkraften. Mein Dank geht an den
deutschen Palstar-Importeur, die Firma CSR [2]. Die Geräte mit den Seriennummern 15315 (AT2KD) und 15304
(AT2K) wurden von ihr für den Test zur Verfügung gestellt. |
Quellennachweise: [1] Palstar Inc., 9676 N.
Looney Rd., P.O. Box 1136, Piqua, Ohio 45356, USA, im Internet
www.palstar.com [2] Fa. Communications
Systems Rosenberg, Marienbader Str. 14a, 61273 Wehrheim, Tel. 06081-59393,
im Internet www.gagacom.de
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