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Morsetelegrafieseite DK5KE
Die Morsetelegrafie ist der Urknall des Internets
 
Morsen in der Praxis
Tipps gegen Telegrafiestörungen und deren mögliche Abhilfe
Hinweise zur Perfektionierung des eigenen Telegrafiebetriebs


- Betriebliche Maßnahmen bei starkem Störnebel (EMV-Probleme)
- Sendeunterbrechung bei kurzzeitigen Fremdstörungen
- Genaue Sender-Einstellung auf exakt gleiche Sendefrequenz
- Verringerung der Filterbandbreite auf den kleinst möglichen Wert
- Richtige Nutzung des HF- und NF- Lautstärkereglers
- Intelligente Nachregelung der Hörablage (Clarifier, RIT)
- Einstellung der automatischen Schwundregelung (AGC)
- Frequenzversatz des Senders auf Empfänger-Zero-Beat
- Geringer Frequenzwechsel mit einer kurzen Punktfolge
- Ausnutzung der vollen QSK-Möglichkeit
- Zusätzliche Antennenwahlmöglichkeit nur für den Empfänger
- Kurzzeitiges, langsames Tempo mit Rufzeichenangabe
- Frequenzwahl zwischen den "Komma-Null-Frequenzen
- Verbesserung des Hörempfindens für Hörgeräteträger

Siehe auch:
- Fragen und Wiederholungen bei Störungen
- Fachliche Anwendung aller Bedienelemente


Betriebliche Maßnahmen bei starkem Störnebel (EMV-Probleme)

Schaltnetzteile, Solaranlagen, Plasma-TVs, Windkraftanlagen, PLC und mehr lassen mitunter das S-Meter derart ausschlagen, dass ein normaler Empfangsbetrieb aufgrund des zu starken "lokalen QRMs", der zu starken Störungen kaum oder leider nicht mehr möglich ist. Der Funkamateur stellt dann in der Folge seinen gewünschten Funkbetrieb frustriert ein.

Unabhängig von der oft hilfreichen Nutzung sehr schmaler Filter, Noiseblanker oder -canceller, zusätzlicher (abgesetzter) Antennen, Mantelwellensperren an der Antenne und am Transceiver, u.a., gibt es jedoch aus der Praxis(!) die einfache betriebliche Lösung durch abgesetzte Internet-Empfänger.

Die parallele bzw. zusätzliche Empfangsnutzung des WEBSDR oder der bekannten KiwiSDR machen einen Funkbetrieb dennoch möglich. Hierzu wird für das eigene Signal ein geografisch naher Empfänger ausgewählt, der die betriebliche Aufgabe des eigenen gestörten Empfängers am Stationsrechner oder Smartphone stellvertretend übernimmt. Hierbei muss dann nur der eigene Mithörton vom später eintreffenden Internetsignal getrennt werden, da es sonst zu "Audio-Verwirrungen" kommt.

Empfangen wird über das Internet -  gesendet mit der eigenen Station.

WEBSDR
WEBSDR 

Andere Anwendung: Neben der oben beschriebenen Hilfe gibt es den zusätzlichen Nutzungsvorteil beim Empfang von Stationen mit sehr eingeschränkten Antennen-Möglichkeiten, Stationen mit sehr schwachen Signalen. Bei der Wahl des jeweils geografisch nächst geeigneten SDR-Empfängers der Partnerstationen könnte somit (sogar gegenseitig) eine längere Unterhaltung genussvoll bleiben.

Das Anlegen geeigneter Bookmarks erleichtert die schnelle Nutzung, kann auf diese Weise doch auch zusätzlich die Qualität des eigenen Sendesignals beurteilt werden.


Sendeunterbrechung bei kurzzeitigen Fremdstörungen

Kurzzeitige Unterbrechungen können sowohl Funk- als auch häusliche Ursachen haben. Ist nur eine kurze Unterbrechung zu vermuten, kann die Abkürzung AS (= warten) getastet werden. Eine Bestätigung mit R (= Richtig/ Erhalten) oder eine AS- Wiederholung ist sinnvoll. Gleichfalls kann die voraussichtliche Wartezeit in Minuten (z.B. AS 2) angehängt werden. Auch die Q-Gruppe QRX (= Ich werde Sie ... wieder rufen.) ist geeignet. Dauert die Unterbrechung länger, kann auch hier die vermutete Minutenzahl (z.B. QRX 2) angehängt werden. Mögliche Verunsicherungen werden dadurch vermieden, der Funkverkehr bleibt entspannt.


Genaue Sender-Einstellung auf exakt gleiche Sendefrequenz
 
Die Sendefrequenzen stimmen beim Funkbetrieb nicht immer überein.
Grafil Oft nutzen Partner nicht die exakt gleiche Frequenz. Bei der Nutzung (zu) schmaler Filter hören dann die anderen Funkstellen oft nur eine Station. Dann sind unerwünschte Frequenzbelegungen (CQ-Rufe) auf der vermeintlich freien Frequenz die Folge. Auch könnten andere gestört werden.
Stimmt die eingestellte Tonhöhe der Gegenstation mit der des Mithörtons überein, entspricht dies - je nach Gerät - der exakt gleichen Sendefrequenz. Zwar kann betrieblich ein kleiner Frequenzversatz durch eine RIT nachgeregelt werden, doch ein kurzes "up 150 Hz" oder "dwn 100 Hz" erleichtert das Hören, gerade in einer Runde.
Eine andere Möglichkeit: Verschiedene Funkgeräte besitzen eine zusätzliche TUNE-Taste, mit derer der Sender abgestimmt werde kann. Gleichzeitig kann damit geräteabhängig beim Empfang ein korrektes Schwebungsnull (Übereinstimmung der Frequenzen / Zero Beat) erkannt werden.


Verringerung der Filterbandbreite auf den kleinst möglichen Wert
 
Nach dem Wechsel aus anderen Betriebsarten bleibt manchmal die alte ungünstige Filtereinstellung erhalten. Unnötige Störungen sind dann häufig die Folge.
Grafik
Oft wird, leider auch aus bequemlichen Gründen, die geringst mögliche Bandbreite des Empfängers nicht genutzt. Ungewollte Störungen von anderen Stationen können die Folge sein. Zusatztipp: Der Einsatz eines Notchfilters verbessert den Empfang bei Störungen!
Ein zusätzliches und gutes Hilfsmittel ist hier das "Slope Tune", bzw. das Verändern des ZF-Shifts, in dem der Hörbereich nach oben und/oder unten verschoben, eingeengt wird, ohne das sich die Tonhöhe des Hörsignals verändert. Dies kann als eine gute Ergänzung vor allem bei starken Störsignalen aus dem nahen Umfeld (TV-Brummen, etc.), hilfreich sein, da sich dadurch der Signal/Rauschabstand (S/N) verbessert.

 
Richtige Nutzung des HF- und NF- Lautstärkereglers
 
Oft sind trotz starker Signale des Partners die Hintergrundgeräusche - wie eine zu starke Atmospherik (QRN) oder ein heftiger Umgebungs-Störnebel (EMV-QRM) - sehr störend. Zur Verbesserung des Höreindrucks kann die HF- Lautstärke (RF) soweit vermindert werden, bis das die störenden Geräusche genügend verschwinden. Die NF- Lautstärke (AF) wird dazu parallel soweit erhöht, bis dass das Nutzsignal noch gut verständlich ist. Leider können jedoch schwächere Stationen in diesem Falle wegen der geringeren Empfindlichkeit nicht mehr oder nur schwierig empfangen werden!

Eine andere Empfehlung ist das grundsätzliche Auspendeln der Regler, d.h. eine Verringerung der HF-Lautstärke und somit des Rausches, bis zu einer subjektiv empfundenen Hörabschwächung des Empfangssignals. Hierbei verbessert sich ebenfalls das Hörempfinden. Gleiches kann auch durch die Anwendung eines Abschwächers (ATT) erfolgen. Obwohl das S-Meter dabei einen geringeren Wert anzeigt, liegt der betriebliche Vorteil häufig in einer verbesserten Lesbarkeit.


Intelligente Nachregelung der Hörablage (Clarifier, RIT)
 
Bei Störungen kann mit der Möglichkeit der Hörablage das Empfangssignal auf Schwebungsnull (Unhörbarkeit) des Morse-Störers eingestellt werden. Die eigene Sendefrequenz wird hierbei nicht verstellt. Der Empfangston des Partners verändert sich zwar, aber die Lesbarkeit bleibt voll erhalten! Ergänzend oder auch alternativ könnte ein zusätzliches Notchfilter geschaltet werden.


Frequenzversatz des Senders auf Empfänger-Zero-Beat
 
Marke
Ist der Abstand zum Störer (QRM) geeignet, kann das eigene Sendesignal auf das "Hör-Schwebungsnull" des störenden Signals nachgezogen werden. Die Frequenz erscheint dann wieder frei, ein ungestörter Betrieb kann fortgesetzt werden.


Einstellung der automatischen Schwundregelung (AGC)

In der Regel ist die normale Schalterstellung der automatischen Schwundregelung (AGC) "SLOW". Beim Empfang (sehr) schwacher Signale oder beim Empfang von Telegrafiesignalen mit hohem Tempo wird in Handbüchern auch die Stellung "FAST" empfohlen. Damit kann gerade in schwierigen Verbindungen die Hörbarkeit verbessert werden. Dabei kann auch mit einem "OFF" experimentiert werden.


Geringer Frequenzwechsel mit einer kurzen Punktfolge - Blockade der Frequenz
 
Bei starken Störungen hört man kurzzeitig unter oder oberhalb des eigenen Kanals.
Grafik
Man merkt sich den Abstand in kHz zur nächsten freien Frequenz, telegrafiert z.B. "QSY 3 UP" und verdreht dann mit einer Punktfolge langsam den VFO auf diese Stelle. Der Partner hört die sich verändernden Punkte, erkennt dadurch den Frequenzwechsel und wechselt mit.
Und ist je nach Absprache ein weit größerer Frequenzwechsel erforderlich, gilt - wie immer - das eiserne Funkgesetz, dass nach einem missglücktem Frequenzwechsel auf die Frequenz des zuletzt erfolgreichen Kontakts zurück geschaltet wird. Daher ist die Erinnerung an die vorherige Frequenzeinstellung immer notwendig!

Ist die Störung jedoch intensiver und die Frequenz damit unbrauchbar blockiert, gibt es noch die Chance eines jeweiligen "Blindanrufs" knapp ober- oder unterhalb des Störers. Allerdings muss der Partner den gleichen kreativen Gedanken haben und ebenfalls blind auf einer freien Frequenz ober- oder unterhalb senden und ebenfalls in den kurzen Hörpausen ober- und unterhalb suchen, damit der Zufall den Kontakt heilt. Hierbei sollte selbstverständlich mehrfach gerufen und gehört werden und - nicht zu ungeduldig und zu schnell "die Flinte ins Korn geworfen" werden. Handelt es sich bei den Verbindungen um regelmäßige Skeds, ist das Wissen um eine Ausweichfrequenz ein gutes Gegenmittel.


Ausnutzung der vollen QSK-Möglichkeit
 
Verschiedene Geräte bieten die Möglichkeit zwischen den Morsezeichen zu hören ("QSK" oder "full break-in").

QSK

Im Störungsfall vermeidet diese Form ein unnötiges Senden, da Fremdsignale sofort oder zumindest in den Wortabständen bemerkt werden. Empfehlenswert ist daher die ständige Nutzung dieser zusätzlichen Zwischenhör-Möglichkeit.


Zusätzliche Antennenwahlmöglichkeit nur für den Empfänger
 
Zur Verringerung von Störungen ist eine wählbare, zusätzliche Empfangsantenne (Ferrit- oder Rahmenantenne) wertvoll. Diese kleine Antenne kann in unittelbarer Reichweite des Funkamateurs stehen. Bei Bedarf kann das störende Signal durch Anwahl und Antennendrehung auf das Störerminimum eingestelt werden. Das gewünschte Nutzsignal der Partner sollte dabei jedoch stark genug sein. Alternativ dazu ist eine separate Empfangs-Loop oder ergänzend zu einer Vertikalantenne, die bekanntlich als "rauschiger" gilt, eine zusätzliche horizontale (Empfangs-) Antenne empfehlenswert.


Kurzzeitiges, langsames Tempo mit Rufzeichenangabe
 
In der Schnelltelegrafie finden gelegentlich Verwechselungen mit "störenden" Fernschreibsignalen oder sogar als Bandeindringling statt. Man wird nicht als legal telegrafierender Funkamateur erkannt. Daher sollte bei solchen Störungen kurz die Geschwindigkeit - mit entsprechenden Hinweisen - verringert werden,  z.B. "HR QSO DE DK5KE PSE QSY". Auch kann es sinnvoll sein, gelegentlich die teilnehmenden Rufzeichen in langsamerer Geschwindigkeit zu tasten.


Frequenzwahl zwischen den "Komma-Null-Frequenzen"

Im Zeitalter der heutigen digitalen Frequenzanzeigen neigen - im Gegensatz zu früher - viele Funkamateure zunehmend dazu, ihre Sendefrequenzen (natürlich außerhalb von Wettbewerben!) bevorzugt auf eine "Komma-Null-Frequenz" zu setzen. Verstärkt ist diese Entwicklung auf den Wasserfalldarstellungen der Empfänger zu beobachten.

Frequenzscreen

Das RBN und WebSDR zeigen hierbei auffällige Häufungen, meist sind viele Signale wie auf einer langen Perlenschnur auf "Komma-Null" aufgereiht. Gestützt wird dieses zunehmende Verhalten vermutlich auch durch die traditionellen kommalosen Club-, Aktivitäts- oder Trefffrequenzen. Die Frequenzeinstellung hat "sauber" zu sein, denn wer liebt schon krumme Komma-Zahlen? Welcher eigener Vorteil könnte sich durch das stark zunehmende Komma-Null-Verhalten ergeben?

Eine Frequenznutzung zwischen den Kilohertz erhöht die Wahrscheinlichkeit einer störungsfreien Frequenz. Plötzlich auftretende Stationen auf der gleichen Frequenz, die einen nicht oder nur schwach hören, sind eher weniger zu erwarten. Mit einem guten NF-Filter können zudem Nachbarschaftsstörungen verringert oder vermieden werden.

Tipp: Nutze auch die störungsfreieren Frequenzen zwischen der "Komma-Null"!


Verbesserung des Hörempfindens für Hörgeräteträger

Taste mit Hörgerät
Sind Hintergrundgeräusche in oberen Hörbereich zu laut? Stören Relais? Fehlt ein schmales NF-Filter?

Es ist kein Scherz, kann doch das Morse-Hör-Erlebnis bei den Trägern von Hörgeräten erheblich verbessert werden. Moderne Mini-Hörsysteme verfügen über die Möglichkeit individueller Programmierungen durch den Akustiker.

Wird als Zusatzprogramm ein "CW-Modus" mit einer Durchlasskurve von ca. 250 Hz bis 750 Hz eingerichtet, die anderen Frequenzen jedoch auf Null gesetzt, ergibt sich ein ungestörter Fokus auf das Morsen hören.

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