|
|
Morsen in der Praxis
Morse-Betriebslehre für Anfänger und Fortgeschrittene
Hinweise und Tipps für den guten Morsebetrieb
- Die 10 Gebote des Telegrafisten
- CQ, Anrufe, Antworten und Skeds
- Versuchs- oder Abstimmzeichen
- Formen des Frequenzwechsels
- Durchgabe von Abkürzungen
- Durchgabe von Klartext-QSOs
- Gruppenwiederholungszeichen
- Durchführung von Morserunden
- Teilnahme an Rundsprüchen
- Wiederholungen bei Störungen
- Telegrafie-Duplexverkehr (QSX)
- Telegrafie-Splitverkehr (DX)
- Inoffizielle Q-Gruppen
Siehe ergänzend:
- Betriebliche Grundlagen der
Funkverbindungen - QSO-Formen
- Allgemeine Betriebstipps zur
Verbesserung des Funkbetriebs
- Tipps gegen
Telegrafiestörungen und deren mögliche Abhilfe
- Empfangsbeurteilungen im praktischen
Morsebetrieb
So wie im Straßenverkehr, gibt es auch im Funkbetrieb mit
Morsezeichen bewährte Regeln und ungeschriebene Gesetze. Sie
erleichtern den Funkverkehr und begründen eine einheitliche
Funkersprache! Mögliche Unklarheiten werden minimiert - der
Funkverkehr wird zum Genuss!
Und wie hält man die CW-Bänder lebendig?
- Rufe öfter CQ, damit auch du angerufen werden kannst!
- Rufe öfter CQ, damit das Telegrafieband lebendiger wird!
- Rufe auch langsam CQ, damit neue OMs Mut verspüren!
- Rufe und höre und erfreue dich an den guten
Kontakten!
|
"Viele
Wege führen nach Rom!"
Nachfolgend eine bunte Mischung sehr hilfreicher Hinweise für den
direkten Weg zum perfekten und lustvollen
Morsebetrieb!
|
Die 10 Betriebsgebote des Telegrafisten
Diese Betriebsgebote dienen dem guten Miteinander.
Sie vermeiden Störungen und
dienen dem perfekten Funkbetrieb.
|
Höre immer, bevor du sendest!
Rufe nur, wenn du auch hörst!
Beachte fremdgerichtete Rufe!
Sende immer kurze CQ-Anrufe!
Nenne häufig dein Rufzeichen! |
Gebe das Tempo des Partners!
Gebe mit sauberer Handschrift!
Gebe immer ein ehrliches RST!
Achte auf den QSO-Textinhalt!
Seit untereinander freundlich!! |
Und immer bedenken: Die Telegrafisten
sind in ihren persönlichen Fähigkeiten und in ihrer eigenen
Lebensart - wie alle Menschen - sehr unterschiedlich. Es gibt den
lauten DXer und den leisen Regionalisten, den nimmermüden Contester
und den entspannten Bequemfunker, den trockenen 599-73-OP und den
unterhaltsamen Ragchewer, den ultimativen Bastler und den einfachen
Steckdosenamateur, den "Universaldilettanten" und den
"Fachidioten", den Aktivfunker und den Verbaltelegrafisten, den
drängenden Windhundtelegrafisten und den ausgeglichenen Morsiten,
den echten Kurzwellenfreak und den modernen Onlineflüchter, den
glücklichen Anfänger und den besessenen Schnelltelegrafisten, den
...
Bedeutet: "Jede Jeck es anders, jede
es anders jeck, und jet jeck sin mir all."
Darum auch ergänzend: Hamspirit - Der Geist des Amateurfunks!
CQ-Rufe, Anrufe, Anrufantworten und Skeds
- und ...
Die "Einer- oder Dreier-Regel" ist im weltweiten Morsefunk ein
Standard. Sei es bei Anrufen, Anrufantworten, CQ-Rufen oder
VVV-Schleifen - überwiegend erfolgen diese
Durchgaben einfach oder dreifach (ohne "AR") . Klassisch sind:
"CQ (3x) de (3x Call) pse k" bei allgemeinen Anrufen
(Kontaktsuche),
"(1x Call) de (1x eigenes Call) pse k" bei guter/erfolgter
Verbindung,
"(3x Call) de (3x eigenes Call) pse k" bei gesuchter Verbindung
und
"VVV (1x/3x) de (1x/3x Call)" zum Test oder nach einer QSV-Bitte.
Es ist immer besser (mehrfach) kurz und effektiv 1 x 1 oder 3 x 3
zu rufen! Der Hörer ist sofort orientiert und zu keiner Geduldprobe
gezwungen! Das zusätzliche "pse" (bitte) muss nicht gegeben werden
- ist aber traditionell höflicher. Empfehlenswert ist auch ein
kurzes Verbleiben auf der Ruffrequenz, da mögliche RBN-Beobachter durch die Melde-Verzögerung und
die eigene Reaktionszeit eine verlängerte Antwortzeit
benötigen.
Wer kennt nicht als erfahrener Morsist den "minutenlangen" CQ-Ruf
bis zum endlich erlösenden Rufzeichen? Dann wird oft ungeduldig die
nächste Morsestation gesucht. Der allgemeine Anruf - obwohl bereits
gehört - verhallt dann ins Leere! Gleichzeitig ist - vor allem auf
einem "stillen" Band - eine ausreichende CQ-Rufzeit für eine
mögliche Anrufantwort zu geben.
Bemerkung: Es wird mitunter die Meinung vertreten, dass ein CQ-Ruf
mit einem "ar" ohne ein "k" beendet werden soll. Eine Bestimmung
der VO Funk sagt aus, dass ein CQ-Ruf mit einem "k" (kommen), ein
allgemeiner Anruf mit einem Ersuchen um Antwort ist. Fehlt ein "k"
nach einem CQ Ruf, wird keine Antwort verlangt, nicht um eine
Antwort ersucht. Dies wird dann "vor der Übermittlung von
Nachrichten jeder Art verwendet, die für die Aufnahme oder
Verwendung durch jeden, der sie empfangen kann, bestimmt sind."
Dies wäre im Amateurfunk in etwa vergleichbar mit den Rundsprüchen
(Sendung an alle). Ein "ar" (s.u.) bezieht sich dagegen in
klassischer Leseart auf das Ende einer Funkspruch-Übermittlung.
Gleichwohl haben sich im Amateurfunk auch Abwandlungen ergeben!
Beachte: Nicht nur hören! - Der CQ-Ruf
ist wichtig! - Ohne CQ keine Bandaktivität!
Die korrekte Anrufantwort auf einen CQ-Ruf ist grundsätzlich:
"(1x Call) de (1x eigenes Call) pse k"
Hierbei sollten zur Klarkeit des Gerufenen immer beide Rufzeichen
genannt werden. Die verbreitete, aus dem Contestbetrieb stammende
Form der ausschließlichen 1x Nennung des eigenen Rufzeichens kann
gerade bei einer starken Frequenzbelegung oder Toten Zone zu
Missverständnissen führen, ist doch nicht immer klar wer wen gerade
gemeint hat.
DX, Länder oder Klubs
Möchte der Funker ausschließlich Stationen aus Übersee (DX), aus bestimmten Ländern oder
Mitglieder bestimmter Klubs
kontaktieren, so gibt er die geeignete Bezeichnung nach dem dritten
CQ hinzu, z.B. "CQ CQ CQ HSC de DK5KE DK5KE DK5KE HSC pse k". Zum
Abschluss kann der Hinweis wiederholt werden. Gezielte Klubanrufe
sind auf den entsprechenden Treffpunktfrequenzen zu empfehlen.
QRZ ?
Hört der Telegrafist eine für ihn bestimmte Anrufantwort und ist es
für ihn unklar ob er gemeint war oder das Rufzeichen nicht aufehmen
konnte, kann er antworten: "QRZ? DE [Rufzeichen]" (= Von wem werde
ich gerufen?). Die Anwendung der Q-Gruppe QRZ in der Bedeutung
eines Allgemeinen Anrufs (CQ) ist dagegen völlig falsch.
SKED und KN
Auch bei verabredeten Verbindungen sind überlange Anrufe zu
vermeiden. Lieber kurz und öfter. Empfehlenswert ist hier die
Nutzung der Abkürzung "SKED",
z.B.: "DF4KV DF4KV DF4KV DE DK5KE DK5KE DK5KE SKED PSE KN". Die
Funkabkürzung "KN" (=Komme nur!) zeigt den Wunsch nach einer
ausschließlichen Verbindung mit der angerufenen Station an. Hier
möchte man unter sich bleiben.
QRL ?
Jede neue Kontaktsuche hat auf einer noch nicht belegten, freien
Frequenz zu erfolgen. Aufgrund einer vielleicht vorhandenen Toten
Zone oder eines Frequenzversatzes in einer Verbindung unmittelbar
neben der vorgesehenen Frequenz, kann eine Nachfrage zur
Frequenzbelegung sinnvoll sein. Dies geschieht mit der Q-Gruppe "QRL?" (hier: Ist die Frequenz
belegt?) oder einem schlichten (ggf. mehrmaligen) Fragezeichen.
Dabei könnte die geplante Frequenz in moderner Art mit einem
außerhalb der eigenen Toten Zone gelegenen WEBSDR-RX zusätzlich
abgehört werden. Dies könnte einen nahezu ungestörten Gebrauch der
Frequenz garantieren. - War nun jedoch die Frequenz
belegt, hört man oft ein schlichtes "QRL", "QSO", "QSY", ein "R"
oder "C" oder eine andere entspechende Bemerkung. Weitere Störungen
sollten dann vermieden werden.
SK und CL
Jeder Funkverkehr hat auch ein Ende! Ein abschließendes "SK"
(Verkehrsschluss) am Ende des letzten Durchgangs wird als ein
Zeichen, ohne Buchstabenabstand, gegeben. Danach erfolgt von dieser
Station gemäß der Bedeutung kein erneuer Durchgang, keine erneute
Antwort. Im Anschluss gilt diese Station jedoch weiterhin
anrufbereit für neue Partner. Möchte ein Funker jedoch seine
Aktivität ganz beenden und seine Funkstation schließen, gibt er "SK
CL" (Verkehrsschluss und ich schließe meine Station). Damit wissen
auch mithörende Stationen, dass kein weiterer Kontakt erwünscht
ist. Nach einem "CL" erfolgen grundsätzlich keine weiteren Zeichen.
Aber ganz zum Schluss eines Verkehrs hört man gelegentlich noch ein
wechselseitiges "dit dit". Dies kann dann als ein Zeichen einer
gelungenen Funkverbindung gewertet werden, bedeuten diese kurzen
Schlussimpulse in der Funkersprache doch ein freundliches "byE
byE".
Bemerkungen zu den Betriebszeichen KA und AR
Im Amateurfunk wird das "AR" oft im CQ-Ruf oder zur Übergabe "[...]
AR pse k" verwendet, das "KA" eher selten einem Ruf oder einem
Durchgang vorangestellt. Im Gegensatz zur recht liberalen
Amateurfunkanwendung ist das Betriebszeichen "KA" formal ein
Spruchanfang bzw. Beginn der Übermittlung, das Zeichen AR
Spruchende bzw. Ende der Übermittlung. In der ursprünglichen
Anwendung wird hierbei der rein funkbetriebliche Teil (Verkehrs-
und Betriebszeichen) von der (gebührenpflichtigen)
Informationsübermittlung (Funkspruch) trennend eingerahmt (Seefunkbeispiel). Im Amateurfunk ist dies zu
vergleichen mit Morseübungen "vvv KA <Übungstext> AR", oder
dem Notfunk-Netzverkehr, da deren
"formatierte" Hauptinhalte auch von diesen Betriebszeichen
eingerahmt werden.
Grundsätzlich gelten in der Telegrafie die (historischen) Regeln,
die sich über alle Funkdienste hinweg, wie auch im Amateurfunk,
seit mehr als 100 Jahren bewährt haben. Gleichwohl ist der
Amateurfunk in seiner heutigen Struktur ein "liberaler Funkdienst",
in dem - auch aufgrund der entfallenen Telegrafieprüfung mit seinen
betrieblichen CW-Lerninhalten - die Telegrafieregeln nicht mehr den
Stellenwert einnehmen. - Daher bitte kein: "Jeder macht was er will
- und alle machen mit!"
Siehe auch:
CQ-Tipps - Verbesserung der
Kontaktaufnahmen
Verbesserte QSO-Chancen - nicht nur für den
QRP-Betrieb
Versuchs- und Abstimmzeichen
Das Morsezeichen für "V" ist ein außergewöhnliches Zeichen. Der
Rhythmus wurde berühmt durch das bekannte
Eingangsmotiv in Beethovens V. Symphonie und der ehemaligen
(Kriegs-) Stationskennung der BBC London.
In der aktiven Morsetelegrafie wird es gemäß internationaler
Vorschrift (RR) für Versuche, Abstimmungen oder Erprobungen
verwendet. Es gilt hier die Regel, dass Versuchs- oder
Abstimmzeichen nicht mit einem Zeichen anderer Bedeutung
verwechselt werden dürfen.
Für den kommerziellen Funk wurde bestimmt, dass zur Abstimmung des
Senders oder des Empfängers Versuchszeichen ausgestrahlt werden
dürfen. Diese Zeichen müssen aus einer Reihe VVV bestehen, deren
das Rufzeichen der Funkstelle folgt, die die Zeichen aussendet. Die
Dauer wurde auf maximal 10 Sekunden beschränkt. Andere Funkstellen
dürfen nicht gestört werden.
Auch im Amateurfunkdienst erfolgen Abstimmungen und Versuche. Nach
den gültigen Bestimmungen gilt: Ein unmodulierter oder ungetasteter
Träger ist nur zulässig, wenn er kurzzeitig, z.B. zum Abstimmen
erfolgt. Gleichwohl dient auch hier die Q-Gruppe QSV ("Senden Sie eine Reihe V zum
Abstimmen auf dieser Frequenz.") zur korrekten Betriebsabwicklung.
Umgangssprachlich wurden die "Vs" von alterfahrenen Funkern auch
"Viktors" genannt: "Gib mal 'ne Reihe Viktors!"
Besonders in kritischen
CW-Verbindungen können bei einer erbetene Durchgabe von "Vs"
die Empfängereinstellungen verbessert werden. Daneben werden "Vs"
auch bei Senderabstimmungen oder Versuchsreihen getastet. Typisch
sind (automatisch) getastete Testsendungen zur lokalen Prüfung von
Fernseh- oder Rundfunkstörungen (TVI/BCI), z.B.: "... VVV BCI TEST
DE DK5KE VVV BCI TEST DE DK5KE ..."
Der Frequenzwechsel
Bei gestörten oder bei zu schwachen Verbindungen sind
Frequenzwechsel ein gutes Mittel. Gerade hier sind kurze und
eindeutige Angaben notwendig. Umständliche und lange Erklärungen
lassen die Verbindung schnell "absterben"!
Soll ein Wechsel nur über wenige kHz hinweg erfolgen,
genügt die Angabe "QSY (kHz-Wert)
up" oder "QSY (kHz-Wert) dwn". Wiederholungen haben in gleicher
Form zu erfolgen, da bei Störungen fehlende Inhalte leichter
ergänzt werden können. Würde jedes Mal etwas anderes telegrafiert,
wäre die Verwirrung komplett.
Erfolgt der Wechsel über einen großen Frequenzabschnitt hinweg oder
in ein anderes Band hinein, sollte "QSY (Frequenz in kHz)"
telegrafiert werden. Ein mehrmaliges "QSY 7024" zeigt kurz und
eindeutig die gewünschte Frequenz. Nach einer kurzen Bestätigung
des Partners erfolgt mit Nennung des eigenen Rufzeiches unmittelbar
der Frequenzwechsel.
Wichtig ist: Vorab ist immer die
letzte genaue Sendefrequenz zu vermerken, da bei einem missglücktem
Frequenzwechsel immer genau auf die Frequenz des letzten
erfolgreichen Kontakts zurück geschaltet wird. Auf der neuen
Frequenz darf auch nicht "stundenlang" erfolglos gerufen werden!
Wichtig: Kurze Umschaltungen sichern die Funkverbindung!
Frequenz merken!
Daher immer: Eindeutige Abkürzungen mit nur wenigen Zeichen!
Siehe auch: Frequenzwechsel für den Duplex- und
Splitverkehr
Durchgabe von Abkürzungen (QST-Englisch
und Q-Gruppen)
Der Amateurfunk ist ein freier Funkdienst, d. h. die
internationalen Abkürzungen und auch die
Q-Gruppen können in ihrer funkbetrieblichen Anwendung frei und
individuell angewendet werden. Haben anderen Funkdienste (Utilities) bindende Regeln und feste
betriebliche Strukturen, kann der Funkamateur seinen Funkbetrieb
frei gestalten, sich frei in abgesteckten Grenzen unterhalten. Er
muss vor allem die Bandgrenzen strikt einhalten, sein Rufzeichen
regelmäßig nennen und den wichtigen Regeln eines fairen
betrieblichen Miteinanders gerecht werden. Die Freiheiten sind ein
großes Geschenk!
Natürlich haben sich im Amateurfunk ebenfalls Regeln ergeben,
jedoch sind diese eher grober Natur. Ob nun in der üblichen
Standardverbindung der Standort nach oder vor dem Namen erscheint
oder auch gar nicht, oder ob nun ein CQ-Ruf der Dreier-Regel
entspricht oder nicht, grundsätzlich ist (fast) alles möglich -
aber auch nicht immer sinnvoll.
Somit erleichtert ein korrekter (Standard-)Betrieb mit der
redundanzfreien Anwendung der Kürzel den wirkungsvollen
Funkbetrieb. Bei richtiger Nutzung verbessert sich der
Informationsdurchsatz. Übliche Standard(pflicht)informationen
werden in kürzerer Zeit übermittelt. Der Funkverkehr ist kürzer,
Langatmigkeiten werden vermieden, Fehler in der Übertragung werden
verringert - das QSO wirkt damit gekonnt!
Was scheint klarer, attraktiver?
"guten tag dr old man und tks fuer den Anruf = ihr rst ist 599 599
599 und mein qth ist in der naehe von koeln nr koeln = mein name
ist ludwig ludwig = hoffe ok?"
oder
"gd dr om es tks fr call = rst 599 5NN = qth nr koeln nr koeln =
name ludwig ludwig = hwsat?"
Für den einen sind es "Peanuts", für den anderen ist es die
ultimative Telegrafie. Perfekte Standardverbindungen erkennt man an
der effektiven Anwendung der Abkürzungen. Hier gilt: "In der Kürze
liegt die Würze." Jedoch sind persönliche Elemente im letzten
QSO-Abschnitt auch möglich, oft auch sehr willkommen. Sie könnten
mit zunehmender Sicherheit ein Einstieg in einen netten Austausch
sein.
Werden Standardverbindungen zu netten Unterhaltungen, werden es die
klassischen Klartextunterhaltungen (Ragchewing), gilt diese formale
Struktur nur bedingt, denn dann steht die Schriftsprache mit
sprachlichen Ausschmückungen im Vordergrund.
Siehe auch: Textvorlagen/Abkürzungen für
Standardverbindungen
Durchgabe von Klartext-QSOs /
Rag Chewing / Formel zum Klartextspaß
Telegrafieverkehre in einer perfekten Klartext-Unterhaltung können
zu Recht als die Morsekrönung angesehen werden. Die auch als
"ragchew" oder "ragchewing" (RC) bekannte Form eines ausgedehnten,
informellen Gesprächs steht vollkommen im Gegensatz zu einem
schnellen und unpersönlichen "599-73-QSO". Sind die nahezu formatierten
und verbreiteten Standardverbindungen wegen ihrer klaren
Form noch recht einfach zu beherrschen, sind die unterhaltsamen
Klartextverbindungen weit anspruchsvoller. Sie erfordern neben
einer kommunikativen Kreativität ein höheres Maß an
funkbetrieblicher Sicherheit und auch an Konzentration. Stimmungs-
und Gefühlszustände können hier sehr viel deutlicher werden - es
ist ein genussvolles Morsen in und oft auch zwischen den Zeilen. Es
ist damit eine echte Unterhaltung - halt nur mit den Fingern.
Tipp: Ein "CQ CQ CQ RC de [...]" kann
einer gezielten Klartext-QSO-Suche dienen.
In den Standardverbindungen werden überwiegend nur Trennungszeichen
(=) zur Unterscheidung der einzelnen formatierten
Informationsblöcke getastet, die Zahl der Satzzeichen beschränkt
sich auf das Notwendigste. Für echte Klartextverbindungen wird
jedoch ergänzend die Beherrschung aller Satzzeichen und Umlaute empfohlen,
sind diese doch Bestandteil der kompletten Schriftsprache! Dies
stellt mitunter eine Herausforderung für den bereits aktiven
Telegrafisten dar, da die kompletten Zeichen selten Bestandteil
einer Amateurfunk-Morseausbildung sind. Diese eher raren Zeichen
sind besonders in der schnellen
Klartext-Telegrafie beliebt. Die zusätzlichen Zeichen sind
somit die "Morse-Kür-Zeichen" der Amateurfunk-Telegrafie.
Merke: In der Morsetelegrafie ist man
nie am Ziel - Die Herausforderungen bleiben!
Und eben genau das macht einen der besonderen Reize aus. Übungsprogramme zum Training dienen auch
hier! Und so ergeben sich Finger-Unterhaltungen, so schnell und so
unterhaltsam - wie in den modernen sozialen Medien.
Mit Übung kann dann auch verstanden werden:
mp3-Hörbeispiel Tempo 60 BpM (55KB = 27
Sek. CW)
Die nachfolgenden vier "Knobelgruppen" beinhalten die - im
Amateurfunkdienst nicht prüfungsrelevanten - deutsche Umlaute,
Interpunktionen sowie das @. Diese Zeichen zu beherrschen, machen
die Klartext-Telegrafie zu einem besonderen Vergnügen:
mp3-Knobelgruppen Tempo 60 BpM
(105KB = 51 Sek. CW)
Die Liebhaber der ausgedehnten Klartext-Telegrafie, des Rag
Chewing, finden sich gerne abseits der eher hektischen
Aktivitätszentren der Bandanfänge, in den ruhigeren, oberen
Abschnitten der unteren Kurzwellenbänder. Hier finden sich die
bedächtigen Klartextfunker und die Schnelltelegrafisten auf ihren
typischen Trefffrequenzen.
Warum nur Kurzverbindungen? Versuchs mal mit
netten Klartext-Unterhaltungen!
Und damit der Klartext-Spass bewusst wird:
Formel zum
Klartextspaß
Klartextspaß = Tempo (WpM) x Zeit
(Minuten)
12 WpM (60 BpM) x 8 Minuten =
Standard-Spaß von nur 96 Punkten
20 WpM (100 BpM) x 15 Minuten = guter Klartextspaß von 300
Punkten
32 WpM (160 BpM) x 20 Minuten = Superklartextspaß von 640
Punkten
40 WpM (200 BpM) x 30 Minuten = QRQ-Spaßfaktor von 1200
Punkten!
Zum Vergleich ein schnelles Contest-QSO mit "tu 73"
20 WpM (100 BpM) x 15 Sekunden = 5 Punkte - also
fast nix!
Mit dieser Formel steht somit die Verbindungsdauer und
die Morse-Geschwindigkeit im direkten Zusammenhang mit der
unmittelbaren Freude an Klartextverbindungen. Und hört die
Begeisterung nicht mehr auf, ist der Weg zur Schnelltelegrafie (QRQ) nicht mehr
weit.
Siehe auch:
- Lernhinweise zum
Morse-Gehörlesen
- Die "psychologische"
Morsetelegrafie
Das Gruppenwiederholungszeichen
Eine universelle Telegrafieabkürzung ist das doppelte "i" (didit
didit) als Wiederholungszeichen. Es wird in mehreren Bedeutungen
verwendet.
Die unmittelbar nachfolgende Wiederholung eines bestimmten Inhalts
wird durch das "Doppel-i" (=Ich wiederhole) eingeleitet. Beispiel:
"Ich habe das Gerät Xyz2000 ii Xyz2000 gekauft." Die Übertragung
wichtiger Teilinhalte erfolgt damit sicherer, Hörfehler sind
minimiert.
Im Gegensatz zu dieser unmittelbaren Wiederholung werden wichtige
Inhalte bei Funksprüchen im Amateurfunk-Netzverkehr erst nach deren Beendigung
mit "col" (=Vergleichen Sie (oder Ich vergleiche)) überprüft.
Zusätzlich können mit dem Gruppenwiederholungszeichen auch einzelne
Wörter in Telegrafiegesprächen rhetorisch verdeutlicht, als
besonders wichtig hervorgehoben werden.
Auch wird das Wiederholungszeichen als Irrungs-Ersatzzeichen genutzt.
Immerhin klingt es kürzer und edler (=unauffälliger) als die langen
acht Dits einer korrekten Morseirrung. Alternativ wird dafür auch
das Betriebszeichen "ve"
verwendet.
"Ich hoffe dich bald in SSB ii [ve] Telegrafie zu hören."
Durchführung von Morserunden
Sind Morse-Standardverbindungen mit
ihren Abkürzungen der erste Schritt und flüssige Klartextverbindungen der zweite Schritt zum
perfekten Telegrafisten - stellen unterhaltsame Morse-Gehörleserunden die Spitze des
praktischen Telegrafiebetriebs dar.
Die hier beschriebene Rundendurchführung hat jedoch nichts gemein
mit den - mitunter straff - geleiteten NET-Verkehren. Diese dienen
einem übergeortneten Zweck, wie z. B. dem Weitempfang (DX), dem
Katastrophenfunk oder einem
geregelten Rundspruch- oder Trainingsverkehr. Hier regelt eine
bestimmende Funkstelle ("Leitfunkstelle") die Verkehrsabwicklung.
Die mitunter unterschiedlichen NET-Verfahrensabläufe erfordern
zweckmäßigerweise eine Vorab-Beobachtung, damit der Verkehrsablauf
nicht unnötig gestört wird.
Ein NET ist somit ein geleiteter Funkverkehrskreis mit gewissen
Regeln - im Gegensatz zu der hier beschriebenen lockeren
Gesprächskreisabwicklung.
|
Lockere und oft
flotte Morsegespräche mit mehreren Stationen erfolgen meist im
oberen ("ruhigen") Teil der Morsebereiche.
Sie erfordern eine ständige Orientierung WER gerade WIE mit WEM WAS
telegrafiert. Es ist eine sehr anspruchsvolle
Telegrafie! |
Idealerweise erkennt der Funker nach kurzer Zeit seine Partner an
der jeweiligen Signalstärke, Geschwindigkeit und Morsehandschrift. Die Zeichen können
durch diese Nuancen, fast wie bei der gesprochenen Sprache,
zugeordnet werden. So sind lebhafte Unterhaltungen ohne eine
ständige (und manchmal auch störende) Rufzeichennennung möglich.
Zugegeben: Es ist das Ziel!
Dennoch erfolgen natürlich regelmäßige Rufzeichenangaben.
In der Praxis erfolgen bei kurzen Abschnitten:
- oft keine Ruf- und/oder Betriebszeichen,
- zu Beginn "de [eigenes Call]" und/oder
- zum Ende "de [eigenes Call], und/oder
- auffordernd "[gewünschtes Partner-Call] k" oder
- nur "k".
Zwingende Regeln bestehen nicht! Möchte ein Funker an der Runde
teilnehmen, sind vorab zur Orientierung Rufzeichen, Namen,
Standorte, Gesprächselemente usw. zu vermerken. Dies erleichtert
die späteren, eigenen Beiträge. Ist der funkerische Reiz, die
Sympathie, zur Runde groß genug, sendet er - ohne weitere Angaben -
nur kurz sein eigenes Rufzeichen.
Wird er gehört, antwortet - vielleicht nach einer kleinen
Verzögerung - eine der teilnehmenden Stationen. Dabei sollte die
eigene Geschwindigkeit dem Tempo der Gruppe angepasst sein.
Formalismen sind den Runden fremd! Wer wann sendet, unterliegt
keiner festen Regel. Einerseits kann sich eine feste Reihenfolge
ergeben, andererseits bestimmt die Gesprächsthematik die jeweilige
Sendeaktivität. Längere Zuhörphasen sind daher normal. Es gibt kein
muss - es gibt nur ein kann! Verabschiedungen erfolgen meist in
kurzer Form. Die Telegrafierunden sind "Gespräche wie Zuhause" -
allerdings ausschließlich mit den Fingern nach allen Regeln der
Morsekunst!
Daher: Höre zu und melde dich mit ein
wenig Mut! Das Abenteuer lohnt sich!
Teilnahme an Rundsprüchen
Vereinzelte Vereinigungen strahlen zu bekannten Zeiten auf ihren
bevorzugten Frequenzen Amateurfunknachrichten an Alle (QST) aus. Diese als Rundsprüche
gekennzeichneten Ausstrahlungen werden im Anschluss von
teilnehmenden Funkamateuren bestätigt ("ZAP-Verkehre").
|
Meist wird mit
einem Vorloggen gestartet. Hierbei ruft die ausführende
(Klub-)Station ("Leitfunkstelle") eine gewisse Zeit vor dem
eigentlichen Rundspruch mit einem kurzen Zusatzhinweis CQ.
Anrufende Stationen werden begrüßt und erhalten häufig eine
laufende Nummer für den abschließenden
Bestätigungsverkehr.
|
Dabei kann auch die Q-Gruppe QRY
verwendet werden:
QRY Sie haben die Nummer ....
QRY? Wann bin ich an der Reihe?
Planmäßige Rundsprüche erfolgen meist in angenehmer
Verkehrsgeschwindigkeit. Die jeweiligen Inhalte werden nach einer
klubtypischen Struktur ausgestrahlt. Eine Unterbrechung der
laufenden Rundspruchsendung ist nicht gewünscht. Nachfragen können
innerhalb der abschließenden ZAP-Bestätigung erfolgen.
Die Nummer, oder auch die Reihenfolge eines gewünschten
Bestätigungsanrufs nach dem Ende eines Rundspruchs, bestimmt die
Reihenfolge des Aufrufs innerhalb des abschließenden
Bestätigungsverkehrs. Nach dem Prinzip "First in - First out"
werden die Funker von der Rundspruchstation einzeln zur Bestätigung
aufgerufen. Hierbei werden meist Rapporte, Namen und persönliche
Bemerkungen ausgetauscht. Die Bestätigungen werden kurz gehalten,
da oft viele Stationen anstehen.
Möchte ein Funkamateur jedoch nur seine Anwesenheit signalisieren
und keinen nachfolgenden Bestätigungsverkehr durchführen, fügt er
beim Vorloggen oder im ersten Aufruf nach dem Ende des
Rundspruchs seinem Rufzeichen ein schlichtes "ohne ZAP" (=ohne Bestätigung) hinzu. Die
Rundspruchstation wird daraufhin diese Station nicht erneut für
eine abschließende "längere" Bestätigung aufrufen.
Die Rundsprüche bereiten Mühen - jeder noch so kurze Anruf ist eine
Anerkenung! Daher ist auch ein "ohne ZAP" eine wertvolle
"Hier-bin-ich-Bestätigung"!
Fragen und Wiederholungen bei
Störungen
Ist im Amateurfunkdienst eher das unkritische Gehörlesen üblich, muss im
beruflichen Morsen alles perfekt niedergeschrieben werden. Hier
dürfen keine Fehler geschehen!
Aber auch im Amateurfunk gibt es Nachfragen, denn nicht immer ist
alles gut verständlich. Lokale Störungen (QRN), Fremdstörer (QRM)
oder ungünstige Funkwetterbedingungen können den Funkverkehr
erheblich erschweren.
Daher wird nach einem Empfangsdurchgang gerne die Lesbarkeit
bestätigt.
Gebräuchlich sind hier:
ok
|
alles
verstanden
|
solid
|
durchweg gut
verstanden
|
most
ok
|
das meiste
verstanden
|
part
ok
|
nur teilweise
verstanden
|
nil
ok
|
nichts
verstanden
|
Nach einem "DK5KE de DF6SU most ok = [...]" sollte vielleicht das
eigene Tempo etwas verringert werden, vielleicht eine
Leistungserhöhung oder ein kleiner Frequenzwechsel erfolgen? Wird
"part ok" oder sogar "nil ok" gegeben, ist die Empfangsqualität
noch schlechter. Vielleicht hilft hier nur noch ein
Bandwechsel?
Zur Textwiederholung bzw. Korrektur sind nachstehende
internationale Kürzel gebräuchlich:
aa |
alles nach ... |
rpt |
Wiederholen sie (oder Ich
wiederhole) |
ab |
alles vor ... |
cfm |
Bestätigen Sie (oder Ich
bestätige) |
wa |
Wort nach ... |
c |
Ja! |
wb |
Wort vor ... |
cor |
Berichtigen Sie
... |
bn |
alles zwischen ... und
... |
col |
Vergleichen Sie (oder Ich
vergleiche) |
txt |
Text |
cs |
Rufzeichen |
Ein kurzes "rpt aa TS590" signalisiert dem Partner, er möge alles
nach seiner Durchgabe "TS590" wiederholen. Ein "rpt bn rst name"
lässt die Wiederholung des Rapports und des Standortes erwarten.
Umständliche Nachfragen entfallen, der Morseverkehr ist gekonnt und
flott!
Siehe auch: Tipps gegen Telegrafiestörungen und
deren mögliche Abhilfe
Telegrafie-Duplexverkehr (QSX)
Der Duplexverkehr (Zweiwege-Verkehr) ist im Amateurfunk selten.
Dennoch ist diese Form als vereinzelte "Crossband- Verbindung"
(Verbindung innerhalb verschiedener Frequenzbänder) zu hören.
Voll-Duplex
("Gegensprechen")
|
Semi-Duplex
("Bedingtes Gegensprechen")
|
Typische Anlässe sind hierbei betriebliche Versuche, technische
oder rechtliche Beschränkungen, zugelassener
funkdienstübergreifender Bestätigungsverkehr (selten!),
Morseübungen mit UKW-Stationen, u. a.
Für den typischen Duplexverkehr sind folgende Q-Gruppen vorgesehen:
QSX |
Ich höre ....
(Name und/oder Rufzeichen) auf .... kHz (oder MHz) oder in den
Frequenzbereichen .... / auf den Kanälen .... |
QSU |
Senden oder
antworten Sie auf der augenblicklich benutzten Frequenz (oder auf
.... kHz (oder MHz)) (mit Sendeart ....). |
QSW |
Ich werde auf der
augenblicklich benutzten Frequenz (oder auf .... kHz (oder MHz))
(mit Sendeart ....) senden. |
Merkhilfe: QSX(X=unbekannt/irgendwo) - QSyoU/dU - QSWe/Wir
Die seltene Spielart des Amateurfunk-Duplexverkehrs hat ihren
besonderen Reiz! Hierbei ist im Voll-Duplex ein perfekter
Telegrafie-BK-Verkehr (Zwischenhörverkehr) möglich! Zu erkennen
sind die Stationen meist anhand einer QSX- Frequenzangabe in vollen
Kilohertz. Dabei können (oder wollen) sie auf ihrer eigenen
Sendefrequenz nicht angerufen werden. Die Frequenzablagen erfolgen
hier durch zwei unabhängige VFO-Einstellungen (ggf.
bandübergreifend) oder getrennte Sender und Empfänger.
Beachte: QSX wird dann gegeben, wenn die gesuchten Gegenstationen
(nur) in einem anderen, der QSX-rufenden Station nicht zugänglichen
Frequenzbereich arbeiten und "up" oder "dwn" (=Splitverkehr)
dafür ungeeignet ist.
Gebeform: "CQ CQ CQ de DK5KE DK5KE DK5KE QSX 5404 pse k",
oder
einfach zur Kennzeichnung im QSO: "[...] de DK5KE QSX [5404] pse
k".
Telegrafie-Splitverkehr (DX)
Eine Amateurfunk-Variante des Semi-Duplex ist der Splitverkehr.
Hierbei besteht nur ein geringer Abstand (wenige kHz) zwischen der
Empfangs- und Sendefrequenz.
Angewendet wird dieses Verfahren überwiegend bei Funkverkehren mit
seltenen Stationen (z.B. DXpeditionen). Durch die bewusste Trennung
der Empfangs- und Sendefrequenz werden Störungen bei der fernen
Station minimiert. Manchmal muss die Anruffrequenz der weit
entfernten Station in ihrer unmittelbaren Nähe gesucht werden,
manchmal hört sie einen kleinen Bereich neben ihrer Frequenz ab.
Das Pile-UP (sehr großer Andrang) wird dadurch etwas entzerrt! Die
Frequenzablagen werden entweder mit zwei getrennten
VFO-Einstellungen (ggf. auch mit getrenntem Sender und Empfänger)
oder je nach betrieblicher Vorliebe mit den vorhandenen
RIT/XIT-Frequenzablage-Bedienhilfen (Receiver/Xmitter Incremental
Tuning) eingestellt.
|
Beispielsweise
gibt die seltene Station zur Kennzeichnung ihrer Hörfrequenz die
Sende-Aufforderung "up", "up5", "dwn4" oder einfach "dwn".
Verbindungen auf der gleichen Frequenz sind hier nicht erwünscht!
Die Verkehre selbst sind sehr kurz, es wird lediglich das RST
ausgetauscht (RST-QSOs). Weitere Informationen wie Name und
Standort entfallen.
Pile Up Anrufe (Simulation
Morse-Runner)
|
Inoffizielle Funker-Bedeutungen von
Q-Gruppen
Q-Gruppen dienen einer beschleunigten
Telegrafie-Verkehrsabwicklung. Sie sind dreistellig und haben
jeweils eine fest zugeortnete Bedeutung. Der erste Buchstabe "Q"
wurde hierbei wegen seines raren Auftretens gewählt. Verwechslungen
wurden somit weitgehend ausgeschlossen.
Erste verbindliche Q-Gruppen wurden
auf der internationalen Konferenz für Radiotelegrafie in Berlin
(1906) festgelegt. Sie dienen zur Verständigung, Regelung,
Information, Meteorologie und der Notfallhilfe. Die Reihen QAA bis
QNZ sind international dem Flugfunkdienst vorbehalten. Dem Seefunkdienst sind dagegen die Gruppen QOA bis
QQZ zugewiesen. QRA bis QUZ dürfen gem. den Regeln von allen
Funkdiensten benutzt werden.
Für die Praxis werden im Amateurfunk - mit Ausnahmen - ca. 30
Q-Gruppen genutzt. Die "ARRL"- QN-Gruppen in Amateurfunknetzen sind zu speziell und daher kaum
hörbar.
Neben den offiziellen Q-Gruppen bestehen jedoch inoffizielle
Funker- Q-Gruppen, die wegen ihrer besonderen und manchmal sehr
netten Bedeutung von Generation zu Generation weitergegeben
werden.
|
"Kuh-Gruppen"
Scherze mit Funkertradition
|
Die Q-Gruppe QSD bedeutet offiziell: "Ihre Zeichen sind
verstümmelt". Eine andere Bedeutung lautet weniger neutral: "Ihre
Zeichen sind fehlerhaft." Der Telegrafist kann sich ein schlechtes,
ein fehlerhaftes Morsen gut mit der Gedankenbrücke "Sau-Drücker!"
merken. Möchte er es etwas "netter" verpacken, telegrafiert er QLF.
In der Telegrafiewelt bedeutet es: "Sie geben mit dem linken
Fuß"!
Nahezu alle Telegrafisten sind Männer. So wie die Männer halt sind,
sau... trinken sie auch gerne einen. Da im kommerziellen Funk das
persönliche Morsegespräch zwischen Funkern verboten ist, gab ihnen
ihre Kreativität die Idee zum QKB. Es bedeutet ganz einfach "Kasten
Bier". Nach der Durchgabe von QKB wusste der Funkpartner oft
seufzenderweise um das aktuelle Morsedoping seines Partners.
Und wie ist die Bequemlichkeit mit einer Q-Gruppe zu beschreiben?
Besteht kein Interesse zu einer Tätigkeit, wird die Gruppe QLZ
[LaZy] gegeben (alte deutsche Q-Gruppe: "Nicht dazwischenfunken!").
Der Partner wusste dann sofort Bescheid!
Auch wurde die Bedeutung der Q-Gruppe QTP: "Ich bin im Begriff, in
das Hafenbecken (oder in den Hafen) einzulaufen oder Ich bin im
Begriff, zu wassern (oder zu landen).", von den Telegrafisten
umgedeutet. Gleiches gilt für das unter Fliegern gefürchtete, mit
QTP verwandte QUG! Unschwer ist zu erkennen, dass es sich hier um
eine kurze Information im Sinne von QRX hinsichtlich eines sehr
dringenden menschlichen Bedürfnisses handelt. Telegrafisten sind
halt auch Menschen...
Morsen mit
Q-Gruppen ist daher mehr als nur ein simples
Funken!
|
|
|
©
DK5KE
|
|
|