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Richtcharakteristik eines 80-m-Peilers
Hier geht’s (wie überall auf der Homepage) vornehmlich um die Technik, nicht um fertige Peilempfänger-Konzepte.
Ein 80-m-Peiler für die Amateurfunk-Fuchsjagd besitzt üblicherweise zwei Antennen:

Eine Stabantenne für die elektrische Feldkomponente der elektromagnetischen Funkwellen und eine Ferrit-Antenne für die magnetische Feldkomponente.

Manche Peiler nutzen anstelle eines Stabs z. B. den Alu-Winkel für die Antennenhalterung der Ferrit-Antenne. Technisch gesehen gibt es keinen Unterschied, außer daß die Stabantenne wegen ihrer Länge mehr Antennenspannung liefert als der kleine Alu-Winkel.

Alternativ zu Ferrit-Antennen sind auch Rahmenantennen in Gebrauch.

Richtcharakteristik (Draufsicht)

Die Stabantenne besteht aus einem vertikalen, metallischen Stab und besitzt keine Richtwirkung, siehe grüner Kreis.
Ferrit-Antennen (oder Rahmenantennen) besitzen dagegen eine ausgeprägte Richtwirkung, die man zum Peilen nutzen kann:
Sie weisen in zwei Richtungen ein Maximum der Antennenspannung auf (siehe gelbe Pfeile in der liegenden 8“).
Das heißt, befindet sich die Ferrit-Antenne „quer zum Sender“, dann wird das Tonsignal im Kopfhörer lauter.

2 Maxima liefern aber keine eindeutige Peilrichtung zum Sender, sondern nur eine sogenannte „Standlinie“. Diese läuft zwar immer vom Empfänger durch den Sender, aber durch die Doppeldeutigkeit kann man nicht feststellen, ob sich der Sender „vor“ oder „hinter“ dem Peilempfänger befindet.

Mit der Zusammenschaltung beider Antennen kann man das Problem lösen und so eine eindeutige Peilrichtung zum Sender bestimmen.

Maximum- und Minimum-Peilung

Was ist besser/genauer? Das Richtdiagramm der Ferrit-Antenne zeigt 2 sehr breite Maxima (mit großem Öffnungswinkel) sowie 2 sehr schmale Minima (mit schmalem Öffnungswinkel).
Bei den Minima sind die Lautstärkeunterschiede beim Drehen der Antenne weitaus ausgeprägter als bei den Maxima, weshalb man zur Bestimmung der Standlinie die Minimum-Peilung bevorzugt, auch wenn das Tonsignal im Kopfhörer dadurch (gegen jegliche Intuition) leiser und nicht lauter wird!

Das heißt, man dreht die Ferrit-Antenne so lange hin und her, bis das Tonsignal im Kopfhörer deutlich leiser wird. Hat man das ausgeprägte Minimum gefunden, dann läuft die Standlinie „über den Ferrit-Stab“ zum Sender, siehe Bild.

Die Seitenbestimmung verwandelt die doppeldeutige Standlinie in eine eindeutige Peillinie zum Sender.

Zusammenschaltung beider Antennen

Wie oben schon erwähnt, liefert die Ferrit-Antenne alleine keine eindeutige Peilrichtung zum Sender.
Mit dem Drücken des Tasters wird zusätzlich zur Ferrit-Antenne die Stabantenne (Hilfsantenne) aktiviert, womit sich die Antennenspannungen der beiden Antennen (phasenstarr) addieren.

Je nach Phasenlage der beiden Einzelspannungen (bzw. je nach Richtung zum Sender) ergibt sich ein eindeutiges Minimum sowie ein eindeutiges Maximum, siehe Bild.

Das Richtdiagramm des Peilers ändert sich von einer „liegenden 8“ mit Doppeldeutigkeiten zu einer „Herz-Kurve“ mit eindeutigem Maximum.
(Interner) Abgleich der Stabantenne
Für ein ausgeprägtes Minimum (Auslöschung der Spannungen beim Sender im Rücken) sollte die Effektivspannung der Hilfsantenne gleich der Effektivspannung der Ferrit-Antenne sein. Da sich die Amplitude der Antennenspannung von der Hilfsantenne mit der Höhe des Peilers über Grund ändert, muß vor dem erstmaligen Einsatz des Peilers im Gelände ein (interner) Abgleich in Brusthöhe erfolgen.
Um die sensible Einstellung nicht zu stören, sollte man die Stabantenne während der späteren Seitenbestimmung nicht berühren.

Seitenbestimmung

Zunächst wird mittels Minimum-Peilung die Standlinie zum Sender bestimmt.
Für eine eindeutige Peilrichtung zum Sender dreht man jetzt die Ferrit-Antenne um 90° in die Maximum-Position (Frontplatte mit Drehknöpfen zum Jäger) und schaltet über den Taster die Hilfsantenne zu:

Wird das Tonsignal im Kopfhörer mit Tastendruck lauter, dann befindet sich der Sender in „Sichtrichtung“.

Gegenprobe
Der Jäger dreht sich (inklusive Peilempfänger) 1 x um 180° und drückt die Taste erneut:
Wird das Tonsignal im Kopfhörer mit Tastendruck leiser, dann befindet sich der Sender im „Rücken“.
Die eindeutige Peilrichtung ist jetzt bestimmt - Los geht’s!

Kreuzpeilung
Die Seitenbestimmung mittels Hilfsantenne spart jede Menge Zeit und Wegstrecke, aber auch die Kreuzpeilung hat ihre Berechtigung:

Mit ihrer Hilfe kann man im Wettbewerb (von Zeit zu Zeit) die Richtung sowie die Entfernung zu den anderen, aktuell gerade nicht angelaufenen Sendern abschätzen und deren Standlinien zwecks Standortbestimmung in eine Karte übertragen.

Wenn sich der Winkel der Standlinie während des Laufs plötzlich sehr stark ändert bzw. die Lautstärke im Kopfhörer ständig stark reduziert werden muß, dann befindet man sich in unmittelbarer Nähe zum Sender!

Rahmenantenne versus Ferrit-Antenne

Alternativ zu einer Ferrit-Antenne kann man für einen 80-m-Peiler auch eine Rahmenantenne verwenden.
Bei der Rahmenantenne scheinen die Verhältnisse gegenüber der Ferrit-Antenne um 90° gedreht“ (siehe Bild), aber letztendlich durchdringen im Maximum die magnetischen Feldlinien die (vielen) Spulenwindungen der Ferrit-Antenne genau so, wie die eine Windung der Rahmenantenne.

Zeigt der Rahmen zum Sender (siehe Bild), dann können ihn die Feldlinien durchdringen und die Antennenspannung wird maximal. Zeigt dagegen die „Breitseite“ zum Sender, dann können die Feldlinien den Rahmen nicht durchdringen, die Antennenspannung wird minimal.

Ferrit-Antennen sind gegenüber Rahmenantennen zwar deutlich kleiner, weisen aber eine schlechtere Richtwirkung auf. Wie bei der Ferrit-Antenne hat die Minimum-Peilung einen kleineren Öffnungswinkel und liefert somit die genauere Peilung.


Abschließend noch etwas zur Technik:

80-m-Fuchsjagdsender
Fuchsjagdsender senden einen unmodulierten HF-Träger (A1) im Bereich von 3,5 bis 3,6 MHz, der mittels Kennungsgeber „ein-/ausgeschaltet“, also getastet wird (A1A).

Quarze für die Fuchsjagd (www.box73.de)
3,530 MHz
3,540 MHz
3,550 MHz
3,555 MHz
3,560 MHz
3,579.5 MHz (REICHELT und andere...)
3,686.4 MHz (box73, REICHELT und andere...)

80-m-Fuchsjagdempfänger
Die Umwandlung des unmodulierten HF-Trägers in einen hörbaren Morse-Ton wird durch Zumischung eines Hilfs-Oszillator-Signals (BFO) im ZF-Teil des Empfängers (vor der AM-Demodulation) realisiert. Der Empfänger arbeitet somit in der Betriebsart SSB (J3E). Die Frequenz des „Überlagerungstons“ kann man mit dem „Frequenz-Handrad“ frei wählen (ca. 600 Hz bis 1 kHz).
Im Gegensatz zu einem AM-Rundfunkempfänger besitzt ein 80-m-Peiler keine automatische Verstärkungsregelung (AGC). Gepeilt wird nach Gehör (Lautstärke). Jede Feldstärkeänderung geht unmittelbar mit einer Lautstärkeänderung einher. Somit braucht man zum Peilen kein S-Meter!

Mit dem „Verstärker-Handrad“ stellt man zu Beginn der „Jagd“ eine angenehme Lautstärke ein, die bei Annäherung an den Sender stetig lauter wird. Das heißt, je näher man kommt, desto mehr muß man die Verstärkung zurücknehmen. Mittels aufgedruckter Skala kann man so die Entfernung zum Sender abschätzen.



Weitere Informationen gibt's beim ARDF-Referat des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) e. V.

Erstausgabe: Dez. 2000 - Neuauflage: Sept. 2022
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