Food bei ALDI in UK - Einkauf nur noch mit App
London: Zutritt zu Aldi nur noch mit QR-Code
Gläserner Kunde nun auch beim Wurst- und Käsekauf
Veröffentlicht am 14.06.2023 - Kai Rebmann
Gegen technischen Fortschritt ist grundsätzlich nichts einzuwenden, geht er in den meisten Fällen doch auch mit einer Steigerung des allgemeinen Wohlstands einher. So war es zumindest bis etwa um die Jahrtausendwende. In den letzten ein, zwei Jahrzehnten sehen wir hingegen eine exponentielle Zunahme dessen, was uns gerne noch immer als „technischer Fortschritt" verkauft wird - sowohl in Umfang als auch Geschwindigkeit.
Bild: Symbolfoto ALDI-Supermarkt in Groß Britannien
(Foto: Copyright © 2023 by ALDI-UK•Groß Britannien) ·
Tatsächlich aber ist der Grad zur Technokratie - oder etwas klarer ausgedrückt: hin zum digitalen Überwachungsstaat - ein äußerst schmaler. Obergrenzen für Bargeld bis hin zu dessen vollständiger Abschaffung, monatliches Grundeinkommen gegen den Scan der eigenen Iris oder das anlasslose Sammeln von Bewegungsprofilen auf Handys sind mehr oder weniger bereits Teil unserer Gegenwart.
Barrierefreies Einkaufen? Zutritt nur mit QR-Code und App
Jetzt öffnet der Blick nach Großbritannien das Fenster für ein
weiteres Kapitel einer womöglich gar nicht mehr so fernen Zukunft. Auf
Youtube kursiert seit Anfang dieser Woche ein Video, aufgenommen irgendwo in
London, das den hehren Ansatz vom barrierefreien Einkaufen ad absurdum führt
- allerdings auf seine ganz eigene Weise.
Der Urheber des Videos kommentiert aus dem Off: „Schauen Sie sich das an. Sie sind in London. Sie sind auf einer Geschäftsreise. Sie übernachten in Greenwich und Sie möchten etwas zu essen kaufen. Also gehen sie in einen Aldi, zum Beispiel diesen hier. Und Sie denken: Ich werde hier reingehen und etwas zu essen kaufen, damit ich was zu beißen habe. Und dann gehen sie auf die Absperrung zu - und sehen: Ich komme nicht einmal in den Laden hinein, ohne einen QR-Code zu scannen. Nun, für mich sieht das aus wie der Beginn des ‚digitalen Gefängnisses‘, über das wir immer sprechen. Was denken Sie?"
Entstanden sind die verstörenden Bilder vor einem „Aldi Shop & Go", also einem dieser Supermärkte, in denen selbst an den Kassen schon lange kein menschliches Personal mehr sitzt. Und wer in aller Eile einkaufen und bargeldlos bezahlen will, der soll das in Gottes Namen natürlich auch tun dürfen. Aber wenn die Preisgabe von sensiblen Daten zur ultimativen Voraussetzung für den Zugang zu Lebensmitteln werden soll - wenn bisher auch nur in Einzelfällen - dann ist das definitiv eine andere Liga.
Pilotprojekt bei Aldi
Das Unternehmen „GS1 Germany" testet bereits einen
sogenannten „2D-Barcode", besser bekannt als
QR-Code, auf Produkten in Supermärkten. Dieser soll den
bisher bekannten und seit Jahrzehnten etablierten Strichcode wohl eher
früher als später ersetzen. Entscheidender
„Nachteil" des Strichcodes: Er liefert „nur"
Informationen zum Preis des betreffenden Produkts.
Mit dem 2D-Barcode soll es möglich werden, den Verbraucher mit „relevanten Inhalten" über das Produkt zu versorgen, womit etwa Herkunft, Lieferwege oder Haltbarkeitsdatum gemeint sind. Alles Informationen also, die im Wesentlichen auch bisher schon verfügbar sind, wenn auch nur in analoger Form.
Laut „GS1 Germany" bringt dieses Modell natürlich ausschließlich Vorteile, sowohl für den Kunden als auch den Supermarkt. So soll der 2D-Barcode unter anderem zu „mehr Kundenzufriedenheit" und einer „stärkeren Kundenbindung" führen. Der QR-Code wird aktuell im Rahmen eines Pilotprojekts in rund 20 Ländern getestet, in Deutschland nimmt allen voran Aldi mit einigen Filialen daran teil. Mit einem flächendeckenden Einsatz des Systems rechnet „GS1 Germany" ab dem Jahr 2027.
Wer will - oder kann - ausschließen, dass das Einkaufen in vier Jahren dann in etwa so aussieht, wie es in besagtem Aldi in London mehr oder weniger schon heute Realität ist? Zugang zum Supermarkt per App - zur Identifikation des Kunden muss beim Betreten des Ladens ein QR-Code gescannt werden. Während des Einkaufs müssen alle Produkte mit eben dieser App gescannt und in einem digitalen Warenkorb hinterlegt werden. Das Bezahlen erfolgt völlig bargeldlos - und natürlich ganz bequem - durch den abermaligen Scan eines QR-Codes.
Big Brother weiß dann also sofort, wer was wann wo und zu welchem Preis gekauft hat. Daran werden auch die üblichen Beteuerungen nichts ändern, dass die erhobenen Daten - selbstverständlich - sofort nach dem Bezahlvorgang wieder gelöscht und insbesondere personenbezogene Daten - natürlich - nirgends gespeichert werden.
(Copyright © 2023 by Kai Rebmann)
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Anmerkung von DD6NT:
Zur allgemeinen Information möchte ich hinzufügen, dass die Firma Kaufland bereits seit geraumer Zeit diesen QR-Code in ihren SB-Warenhäusern anwendet. Der QR-Code findet im Besonderen seine Anwendung an den Frischetheken dieser SB-Märkte, beim Verkauf von Wurst, Käse und Salaten. Des weiteren wird der QR-Code auch schon über längere Zeit beim Auspreisen von herabgesetzten Lebensmitteln verwendet. Ein weiterer Bereich in dem dieser QR-Code bei Kaufland angewendet wird, ist die Auspreisung von Lebensmitteln die das Verfalldatum bald erreicht haben. Man will dadurch den Verkauf beschleunigen und reduziert diese Waren mit: 10, 20, 30, 40, 50, 70, oder auch bis zu 90%. Auf allen Artikeln, die zum Teil extrem stark reduziert wurden, wird schon seit längerer Zeit immer die QR-Codeauspreisung verwendet.
(Copyright © 2023 by Nachrichten-Archiv DD6NT)
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Dieser "Billgheimer" will in Deutschland durchstarten
"ACTION"
Dieser niederländische Discounter will Deutschland erobern - und die Chancen stehen nicht schlecht
Mit Preisschlachten buhlen Deutschlands Discountern um Kunden - eigentlich ist der Markt längst gesättigt. Dennoch will nun eine niederländisches Unternehmen als Billigheimer hierzulande durchstarten. Die Chancen stehen nicht schlecht.
Aldi und Lidl - diese zwei Unternehmen stehen für die Discounter-Landschaft in Deutschland. Im verangenen Jahr erwirtschaftete die Aldi-Gruppe rund 28 Milliarden Euro, Lidl rund 22 Milliarden Euro. Dabei mischen auch noch andere Händler mit wie Penny, Norma oder Netto. Günstige Einkaufsmöglichkeiten sind den Deutschen wichtig. Nicht nur für Lebensmittel wollen sie wenig bezahlen, auch bei Haushaltswaren, Reinigungsmitteln und Drogerieartikeln schauen sie genau auf den Preis. Selbst die großen Supermarktketten Rewe und Edeka wissen das und haben mit preiswerten Eigenmarken und Aktionsware auf dieses Einkaufsverhalten reagiert.
Klar ist: Eigentlich ist der Einzelhandel, der den täglichen Bedarf decken soll, in Deutschland längst gesättigt. Inzwischen tobt schon eher ein Verdrängungskampf zwischen Filialen der Wettbewerber. Discounterfreie Flecken auf der Landkarte findet man kaum noch. Daher scheint der Plan des niederländischen Discounters Action, nun in Deutschland durchzustarten, zunächst überraschend. Doch offenbar haben die Holländer einen Plan.
Billige Markenware bei Action
In Düsseldorf hat Mitte Dezember 2016 eine Action-Filiale eröffnet. Und die erinnert an die Anfänge Deutscher Discounter: Mit Neonröhren, graue Regale und Sprenkelfliesen, so die "Lebensmittelzeitung", würde das Geschäft wohl keinen Designpreis bekommen. "Wir haben ganz bewusst ein zweckmäßiges Ladendesign und konzentrieren uns auf Preis und Produkt", sagt Deutschlandchef Steffen Rosenbauer zur "Lebensmittelzeitung". Reduziertes Interieur, aber aggressive Preispolitik. Dabei setzt Action nicht gezielt auf den Lebensmittelbereich - wie Aldi oder Lidl -, sondern auf Aktionsware. Paketband für 39 Cent, einen Schlafsack für knapp 14 Euro, Tefal-Pfannen für 17,95 Euro: Action setzt auf Schnäppchen, kaum ein Produkt darf über 20 Euro kosten. "Wir verkaufen alles von der Chipstüte bis zur Socke, von der Wandfarbe bis zum Putzmittel", sagt Rosenbauer der "Lebensmittelzeitung". In 13 Warengruppen wird das Angebot aufgeteilt: Multimedia, Hobby und Schreibwaren, Deko, Heimtextilien, Garten, Haushaltsware, Waschen, Putzen und Reinigen, Tierbedarf, Textilien, Heimwerken, Körperpflege, Spielwaren und Lebensmittel. Action will Menschen mit niedrigem Einkommen genauso wie Schnäppchenjäger als Kunden locken.
Action wechselt das Sortiment aus
Für Gewohnheitseinkäufer ist dieses System allerdings wenig einladend,
denn ein Großteil der Produktpalette wechselt. Wer immer das gleiche
Shampoo kauft oder die gleichen Müllsäcke wird bei Action
enttäuscht. "Es ist gar nicht unser Anspruch, ein komplettes Sortiment
abzubilden", sagt Rosenbauer zur "Lebensmittelzeitung". Rund 6000 Artikel hat der
Discounter im Angebot, nur 2000 sind davon fest im Sortiment. Jede Wochen werden
zwischen 150 und 200 Artikel ausgewechselt. Darunter sind auch Markenartikel: Bei
den Lebensmitteln dominieren Süßwaren, darunter Haribo, Oreo oder
Mars.
dm, Rossmann und Müller bekommen Konkurrenz
Aber auch Drogerieartikel von Nivea, Colgate, Palmolive und anderen namhaften Herstellern gibt es zu Schnäppchenpreisen. Das dürfte den großen Drogerieketten wie dm, Rossmann oder Müller gar nicht gefallen. Denn Action ist zwar schon seit 2009 in Deutschland, doch in den vergangenen Monaten expandiert das Unternehmen besonders aggressiv. Weil bei Action der Bereich von Reinigungsmitteln, Bodylotions, Katzenfutter und Kosmetik besonders günstig angeboten wird, wird der Discounter auch für Drogerieketten zum Wettbewerber. Wie sehr man Action ernst nehmen muss, zeigt das jährliche Wachstum von rund 27 Prozent, welches der Discounter erzielt. In Deutschland will der Billigheimer richtig durchstarten, die Bundesrepublik soll wichtigster Markt für das Unternehmen werden. Ganz unrealistisch scheint das nicht, denn in kaum einem anderen europäischen Land werden Discounter so gut angenommen wie hierzulande.
(Copyright © 2023 by Der Stern plus)
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