Was Regierung und Presse verschweigen, - es war doch ein Anschlag auf Chrupalla - Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat keine Hinweise auf Vorfall
Chrupalla bricht Schweigen: „Es war ein Anschlag"
Dubios: Behörden verschwiegen Blutfleck
Veröffentlicht am 11.10.2023 - Boris Reitschuster
·Bild: Symbolfoto - Parteivorsitzender Tino Chrupalla · (Foto: Copyright © 2023 by reitschuster.de) ·
Chrupalla mit Details zum Anschlag von Ingolstadt
AfD-Chef Chrupalla hat jetzt sein tagelanges Schweigen gebrochen und Details zu dem erzählt, was in Ingolstadt geschah. In einer „Begutachtung", die aufgrund einer Gewebeprobe erstellt wurde und der „Jungen Freiheit" (JF) vorliegt, heißt es unter „Diagnose": „Die beschriebenen histologischen Befunde sind mit einem Einstich/Stichkanal vereinbar." Die pathologische Begutachtung aus Dresden zeigt demnach „entzündliche Veränderungen" auf, die sich „bis in die Subkutis" (Unterhaut) „hinein verfolgen" ließen.Zum Ablauf des Anschlags sagte Chrupalla der JF, dass ihn „im Zeitraum von 16:20 und 16:30 Uhr vergangenen Mittwoch zwei junge Herren beim Selfiemachen umarmt" hätten. Kurz darauf sei sein „rechter Arm sehr schwer geworden" - und er habe sich unwohl gefühlt. Heute trat er erstmals wieder öffentlich auf, bei der Fraktionssitzung seiner Partei. Es gehe ihm weiterhin nicht gut.
Scharfe Kritik übt Chrupalla dem Bericht zufolge an Polizei und Staatsanwaltschaft in Ingolstadt: „Es ist ein Skandal, dass ich im Falle eines Anschlags privat teilweise die Arbeit der Ermittlungsbehörden übernehmen muss."
Er bezieht sich damit darauf, dass er „auf eigene Initiative eine pathologische Praxis in Dresden aufsuchen musste, um herauszufinden, was ihm am 4. Oktober in Ingolstadt widerfahren sei", so die JF: „Am Freitag hatte er sich nach eigenen Angaben „die Stelle des Einstichs von einem Facharzt aus der Haut schneiden lassen".
Sinngemäß habe das auch im Arztbrief der Klinik Ingolstadt gestanden. Von dem sich später der dortige Arzt aber teilweise distanzierte, nachdem ihn die Polizei verhört hatte. Darin wurde eine „intramuskuläre Injektion" erwähnt - als „Diagnose", „Körperlicher Untersuchungsbefund" und als „Epikrise" (Abschlussbericht).
Entgegen diesem Befund behauptete die Staatsanwaltschaft dagegen, diese Diagnose beruhe ausschließlich auf der „Anamnese", also der Selbstauskunft Chrupallas.
Der AfD-Politiker sagte der JF, dass er „nach dem Vorfall auf meinem Hemd einen Blutfleck wahrnahm". Das hätten, so der AfD-Chef, auch „die zuständigen BKA-Beamten unmittelbar nach dem Vorfall wahrgenommen". Von diesem Blutfleck war aber in den Pressemeldungen der Ermittlungsbehörden bisher nicht die Rede.
Warum?
Der 48-Jährige hat, nach eigenen Angaben, innerhalb von sechs Tagen dreieinhalb Kilo Gewicht verloren. Bis heute leidet er demnach unter Appetitlosigkeit und Unwohlsein.
Die Ergebnisse weiterer Blutproben stünden noch aus, so der AfD-Chef.
Warum weder er noch die Partei mit diesen Angaben früher an die Öffentlichkeit gegangen sind, und warum man nicht etwa den Weg einer Pressekonferenz gewählt hat, um sie bekannt zu machen, ist unklar. Intern gibt es massive Kritik an der Pressearbeit der Partei.
Skandalös ist weiterhin der Umgang der großen Medien und der Politik mit dem Anschlag auf Chrupalla.
Er wird schlicht geleugnet. So laut man einerseits bis hinauf zum Bundespräsidenten Hass und Hetze gegen die AfD schürt, und sogar „Todeslisten" im Internet kursieren, so sehr wird nicht nur das logische Resultat dieser Aktionen - Übergriffe und Gewalt - in Abrede gestellt. Man macht sich auch noch über die Opfer lustig, wenn sie von den Übergriffen erzählen.
Das ZDF titelte zu den Angaben Chrupallas am Dienstag: „AfD-Chef über Vorfall: Chrupalla erneuert Behauptung." Was für eine Sprachakrobatik, nur um das Wort „Anschlag" zu vermeiden. Und das offizielle Narrativ aufrecht zu erhalten.
In den meisten anderen großen Medien wird in den Schlagzeilen das Thema ganz vermieden - und nur im Kleingedruckten vom Bericht über die Wiederwahl von Weidel und Chrupalla als AfD-Fraktionsvorsitzende versteckt. Die eigentliche Nachricht wird damit verschleiert, das Erwartbare und Unwichtigere als Hauptnachricht präsentiert. Das ist Manipulation. Und da diese synchron auftritt, wirkt es so, als sei sie regelrecht gleichgetaktet.
Berufung auf 'Ermittlerkreise'
Im Text des ZDF heißt es dann weiter: „Tino Chrupalla
erneuert seine Behauptung". Etwas weiter schreibt das Blatt:
„Staatsanwaltschaft Ingolstadt hatte keine Hinweise auf
Vorfall". Und: „Die kriminaltechnische Untersuchung seiner
Blutproben hatte zunächst keine besonderen Befunde ergeben, wie die dpa aus
Ermittlerkreisen erfuhr."
Eine klassische Nebelkerze. Unter Berufung auf „Ermittlerkreise" kann die dpa alles behaupten - und hat dafür keinerlei Verantwortung.
Stellen Sie sich einmal vor, wie die Berichterstattung ausfallen würde, hätte der Angriff einem Politiker einer anderen Partei gegolten.
Eines ist in diesem Fall klar: Entweder lügt Chrupalla, oder wir haben es mit einem Skandal zu tun, der seinesgleichen sucht. Dem gemeinsamen Versuch von Medien und Behörden, einen Anschlag auf einen Oppositionspolitiker zu vertuschen.
(Copyright © 2023 by reitschuster.de)
·Anmerkung von DD6NT:
Ein bitterer Beigeschmack bleibt bei den Meldungen aus den Medien trotzdem zurück, wenn behauptet wird, dass noch nicht alle Blutproben ausgewertet seien. In einem Fall wie diesem ist Eile geboten, denn einige Substanzen sind schon nach kurzer Zeit im Blut nicht mehr nachweisbar.
(Copyright © 2023 by Nachrichten-Archiv DD6NT)
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Neue Zürcher Zeitung - NZZ
Vorfall um den AfD-Chef Chrupalla: Staatsanwaltschaft bestätigt
Blutfleck an seiner Kleidung
Veröffentlicht am 11.10.2023, 15.35 h - Ferdinand Knapp, Berlin
Ein neues Gutachten legt nahe, dass es einen Einstich am Arm des Politikers gegeben hat. Unklar ist weiterhin, wie es zu der Verletzung kam. Der Co-Vorsitzende der AfD spricht von einem Anschlag.
Nach dem Vorfall bei einer Wahlkampfveranstaltung um Tino Chrupalla gibt es neue Erkenntnisse. Der NZZ sagte der Co-Vorsitzende der AfD, er sei nach dem Verlassen seiner Limousine bei dem Wahlkampfauftritt in Ingolstadt vor einer Woche von zwei Männern umarmt worden, um ein Selfie zu machen. Kurz darauf sei sein rechter Arm schwer geworden, und er habe sich unwohl gefühlt. Darauf wurde Chrupalla von den Personenschützern des Bundeskriminalamts (BKA) hinter die Bühne gebracht.
Blutfleck von der Staatsanwaltschaft bestätigt
Dort habe er einen Blutfleck auf seinem Hemd bemerkt. Laut seiner Aussage sollen
auch die BKA-Beamten diesen Fleck gesehen haben. Die Staatsanwaltschaft
Ingolstadt bestätigte am Mittwochnachmittag per Pressemitteilung, dass Blut
an Chrupallas Kleidung festgestellt wurde, das von dem AfD-Politiker stammt. Das
Blut soll «nach derzeitiger Einschätzung» mit der
diagnostizierten Einstichverletzung zusammenhängen.
Am vergangenen Donnerstag hat sich Chrupalla bei einer Dermatologin untersuchen lassen. Dabei wurde ein Stück Haut entnommen. Der pathologische Befund der Gewebeprobe liegt der NZZ vor. Die Ärzte kommen zu der Diagnose, dass der Befund «mit einem Einstich/Stichkanal vereinbar» sei. Auch die Staatsanwaltschaft verweist auf eine vorherige Mitteilung, bei der «ärztlicherseits ein Nadelstich festgestellt» wurde.
Zwei erste Blutproben Chrupallas blieben unauffällig, wie die Staatsanwaltschaft am vergangenen Freitag mitteilte. Mindestens zwei weitere Blutproben werden laut Chrupalla derzeit noch analysiert: eine, die von ihm privat in Auftrag gegeben wurde, sowie eine von «offizieller Seite». Eine Injektion von Quecksilber schloss Chrupalla aus.
Chrupalla spricht von «Anschlag» und «Angriff»
Nach wie vor ist unklar, wie es zu der Stichverletzung gekommen ist. Chrupalla
selbst habe «nichts bemerkt», wie er bei einer Pressekonferenz am
Mittwoch bekräftigte. Auch die Staatsanwaltschaft konnte diesbezüglich
keine neuen Ergebnisse präsentieren. Nach wie vor gebe es keinen
Anfangsverdacht gegen konkrete Personen. Videomaterial werde weiterhin
ausgewertet und weitere Zeugen identifiziert und befragt. Laut Staatsanwaltschaft
handelt es sich nach wie vor um ein «Verfahren wegen des Verdachts auf
Körperverletzung». Chrupalla sagte am Mittwoch über den Vorfall:
«Dieser Angriff auf mich ist als Anschlag zu werten.»
Chrupalla übte öffentlich Kritik an der zuständigen Staatsanwaltschaft. Von den Ergebnissen der Blutproben habe er erst am Abend in der «Tagesschau» erfahren und sei nicht zuvor von der Behörde informiert worden. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass aus ihrer Sicht das öffentliche Interesse über dem «schutzwürdigen privaten Interesse des Betroffenen» gelegen habe.
Ausserdem äußerte sich der AfD-Politiker am Mittwoch über seinen Gesundheitszustand. «Ich befinde mich kräftemäßig bei 70 Prozent und hoffe, mich auf einem guten Weg der Besserung zu befinden.» Dennoch leide er weiterhin morgens unter Appetitlosigkeit. Chrupalla war am Dienstag erstmals seit dem Vorfall wieder im Bundestag und nahm dort an einer Fraktionssitzung teil. «Dass der Anschlag auf meine Person aufgeklärt wird, ist wichtig - für mich, für meine Partei und für unsere Demokratie. Politiker müssen in der Öffentlichkeit sicher sein», teilte der AfD-Chef per Pressemitteilung am Mittwochnachmittag mit.
(Copyright © 2023 by Neue Zürcher Zeitung)
·Frankfurter Rundschau
Chrupalla spricht von Anschlag: Staatsanwaltschaft korrigiert Meldung über Einstichverletzung
Veröffentlicht am 12.10.2023, 11:03 h - Von Felix Durach
Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla bekräftigte erneut Opfer eines Anschlags geworden zu sein. Die Staatsanwaltschaft aber zweifelt an der Darstellung.
Update vom 11. Oktober, 16.40 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat am Mittwochnachmittag eine Stellungnahme zum Fall Tino Chrupalla herausgegeben. Darin korrigierte sie eine Pressemitteilung von letzter Woche, wonach nur „eine oberflächliche Rötung bzw. Schwellung" beim AfD-Vorsitzenden festgestellt worden sei. Weiter bestätigte die Staatsanwaltschaft drei Grundaussagen, die Chrupalla bei einem Pressetermin am Mittwochvormittag getätigt hatte: Es hat eine Einstichverletzung gegeben. Diese Verletzung war im Arztbericht Teil der Diagnose, nicht der Anamnese. Und sie hat Blut auf Tino Chrupallas Kleidung hinterlassen.
Die Ermittlungen dauern weiter an. Man identifiziere und vernehme weitere Zeugen und sichte Beweismaterial, um herauszufinden, wie die „Einstichverletzung" zustande gekommen sei. Chrupalla hatte am Vormittag von dem Vorfall am vergangenen Mittwoch berichtet und die Ergebnisse einer weiteren pathologischen Untersuchung in Dresden präsentiert. Der AfD-Chef kündigte an, diese auch der Staatsanwaltschaft zur Verfügung zu stellen. „Dass der Anschlag auf meine Person aufgeklärt wird, ist wichtig - für mich, für meine Partei und für unsere Demokratie. Politiker müssen in der Öffentlichkeit sicher sein", teilte Chrupalla am Nachmittag in einer Pressemitteilung mit.
AfD-Chef Chrupalla spricht wieder von „Anschlag" auf ihn - weiter Zweifel an seiner Darstellung
Erstmeldung: Berlin - AfD-Chef Tino Chrupalla trat am Dienstag erstmals seit dem Vorfall bei einer AfD-Wahlveranstaltung in Ingolstadt am vergangenen Mittwoch vor die Öffentlichkeit. Dabei bekräftigte der 48-Jährige, er sei bei der Veranstaltung Opfer eines Anschlages auf seine Person geworden. Auch diverse andere Vertreter der Partei unterstützen die Darstellung, obwohl die noch andauernden offiziellen Ermittlungen die Sichtweise ausdrücklich nicht bestätigen.
Chrupalla spricht von „Anschlag" in Ingolstadt - ausdrücklich keine Bestätigung der Staatsanwaltschaft
Es gäbe „sehr wohl eine Einstichstelle", erklärte Chrupalla auf einem Pressetermin. Das hätte die pathologische Auswertung ergeben, die dem AfD-Chef vorliege. Weiterhin sagte Chrupalla es sei bestätigt, „dass es einen Vorfall gab. Beziehungsweise, dass es einen Anschlag auf meine Person gab".
Die Staatsanwaltschaft teilt die Darstellung des AfD-Chefs jedoch weiterhin nicht. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestätigte Oberstaatsanwältin Veronika Grieser die Darstellung explizit nicht, dass es sich nach aktuellem Ermittlungsstand um einen Angriff gehandelt habe.
Was sich genau am vergangenen Mittwoch ereignet hat, ist jedoch weiterhin unklar. Fest steht nur, dass Chrupalla bei einer Wahlkampfveranstaltung im Vorlauf der Bayern-Wahl über gesundheitliche Beschwerden geklagt hatte und anschließend mit einem Rettungswagen ins Klinikum Ingolstadt gebracht wurde. Dort hatte das Klinik-Personal den AfD-Vorsitzenden eine Nacht lang auf der Intensivstation überwacht. Mehrere Personen sollen Selfies mit Chrupalla bei dem Termin gemacht haben, dabei soll es laut Polizei „zu einem leichten Körperkontakt" gekommen sein.
Unklarheiten über „Nadelstich" - Chrupalla äußert sich am Mittwoch zu den Vorfällen
In einem Arztbrief, den die AfD herausgegeben hatte, wird ein Nadelstich am rechten Oberarm erwähnt. Wie die dpa aus Ermittlerkreisen erfuhr, handelte es sich dabei jedoch lediglich um eine Beschreibung Chrupallas und nicht um eine tatsächliche Feststellung eines erfolgten Nadelstichs. Weiter ist in dem Arztbrief von einer „intramuskulären Injektion" und an anderer Stelle von einer „Infektion mit unklarer Substanz" die Rede. Bei einer toxikologischen Untersuchung konnten keine giftigen Stoffe im Blut Chrupallas nachgewiesen werden.
Chrupalla erklärte am Dienstag weiter, er habe bereits am Samstag auch die Staatsanwaltschaft wegen der Veröffentlichung seiner Blutwerte abgemahnt. „Ich finde es schon ein Stück weit abenteuerlich und einen Skandal, dass ich in der Tagesschau erfahre, was in meinem Blut vorhanden ist und was nicht", sagte Chrupalla weiter. Die AfD hat für Mittwoch eine weitere Pressekonferenz angekündigt, auf der sich der Vorsitzende erneut zu den Vorfällen und Ingolstadt äußern werde. Die Ermittlungen dauern derweil weiter an.
Bereits am Montag sprach unter anderem Katrin Ebner-Steiner, die AfD-Spitzenkandidatin bei der Bayern-Wahl, von einem „feigen Attentat" auf den Bundesvorsitzenden der AfD.
Chrupalla und Weidel als Fraktionsvorsitzende der AfD wiedergewählt
Die AfD-Fraktion im Bundestag hatte am Dienstag ihre Vorsitzenden im Amt bestätigt. Chrupalla und Alice Weidel werden auch weiterhin der Fraktion vorstehen. Das Duo erhielt 44 Ja-Stimmen. 22 Abgeordnete stimmten gegen die Doppelspitzen, sechs enthielten sich. Gegenkandidaten gab es keine. Weidel zeigte sich nach der Wahl „sehr, sehr zufrieden". Das sei ein „sehr ordentliches Ergebnis".
Als Stellvertreter wurden Sebastian Münzenmaier und Beatrix von Storch bestätigt. Neu in die zweite Reihe der Fraktion rückten Stefan Keuter und Jörn König auf. Die bisherigen Vizes Leif-Erik Holm und Norbert Kleinwächter kamen nicht mehr zum Zug. Erster Parlamentarischer Geschäftsführer bleibt Bernd Baumann. Weidel steht der Fraktion seit dem Einzug der AfD in den Bundestag im Jahr 2017 vor. Zunächst in Zusammenarbeit mit Alexander Gauland und seit 2021 mit Tino Chrupalla. Das Duo bildet auch den Vorsitz der Partei.
(Copyright © 2023 by Frankfurter Rundschau/dpa)
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