"Björn Höcke, Alice Weidel, Friedrich Merz und Markus Söder haben was gemeinsam - Sie sind alle rechts."
ARD setzt Union und AfD gleich - Medien hyperventilieren
Posse in mehrfacher Hinsicht
Veröffentlicht am 29.06.2023 - Von Boris Reitschuster
ARD räumt Fehler bei einem funk-Beitrag ein
So absurd einerseits die Aufregung und die Panikmache in Sachen AfD-Erfolg sind - so spannend sind sie manchmal journalistisch. Denn einige Geschichten haben gleich mehrere Ebenen. Wie die vorliegende. „Union und AfD gleichgesetzt: ARD räumt Fehler bei einem funk-Beitrag ein", schreibt der „Spiegel". Den Stein des Anstosses fasst das Hamburger Blatt wie folgt zusammen: „In einer Instagram-Story des Jugend-Netzwerks funk wurden Vertreter von CDU und CSU politisch in die Nähe der AfD gerückt. Die verantwortliche ARD teilt nun mit: Der Beitrag entspreche nicht den eigenen Standards."
Interessant sind die Details - die der „Spiegel" und andere Medien im Kleingedruckten verstecken. Weil sie den denkenden Teil der Leserschaft verwundern könnten.
Das Hamburger Magazin schreibt über die Instagram-Story unter dem Titel „Die da oben!", die das so genannte Content-Netzwerk (deutsche Ausdrücke werden tunlichst gemieden) „funk" veröffentlicht hat - ein öffentlich-rechtliches Politik-Format für junge Zuschauer. In dem „Spiegel"-Text heißt es: „Die Story hatte für Diskussionen gesorgt, da in dem Beitrag für das Video ‘Was ist rechts?‘ geworben wurde, in dem erklärt wird, welche Personen, Verbände und Strömungen als ‘politisch rechts‘ gelten.
Der verhängnisvolle Satz: ‘Björn Höcke, Alice Weidel, Friedrich Merz und Markus Söder haben was gemeinsam: Sie sind rechts.‘"
Das ist Realsatire vom Feinsten.
Denn zum einem wird deutlich, dass die Pervertierung der politischen Grundrichtung „rechts" zum Kampfbegriff salopp ausgedrückt ihre eigenen Kinder frisst. Während Politiker links der Mitte sich ohne jede Hemmungen als „links" bezeichnen, hüten sich Liberale und Christdemokraten vor der Bezeichnung „rechts" wie der Teufel vor dem Weihwasser oder Ricarda Lang vor einem Hochschulabschluss. Wobei sie damit inzwischen sogar Recht haben: Denn Friedrich Merz, Markus Söder und Christian Lindner stehen den Grünen in zentralen Politikfeldern so nahe, dass sie wohl wirklich eher links der politischen Mitte zu verorten sind. Zumindest der alten Mitte - wenn man die Gezeitenverschiebung der politischen Landschaft nach links in den vergangenen 24 Jahren herausrechnet.
Insofern tut „funk", für das ARD und ZDF Inhalte produzieren, Söder und Merz wirklich Unrecht. Sie sind auch im klassischen Sinne nicht rechts.
Und so räumte die ARD nun ein, „dass die Instagram-Story nicht den eigenen Standards entspreche", wie der „Spiegel" mitteilt und aus der Entschuldigung der Anstalt zitiert: „Man habe Politiker der AfD und Politiker der CDU/CSU als gleichermaßen ‘rechts‘ bezeichnet, das sei ein Fehler gewesen."
Was auch wieder ein Fehler ist. Denn in dem umstrittenen Post werden Weidel, Höcke, Merz und Söder eben nicht als „gleichermaßen rechts" bezeichnet. Wenn ich sage, dass sowohl Gregor Gysi als auch Boris Pistorius links sind, dann sage ich damit nicht automatisch, dass sie „gleichermaßen links" sind.
Aber mit so viel Genauigkeit in Sachen Sprache scheinen heute viele Journalisten überfordert.
Ganz oben angesiedelt
Die ARD wurde offenbar derart nervös, dass sich SWR-Intendant Kai Gniffke
höchstselbst einschaltete - der nebenbei auch noch amtierender ARD-Chef ist:
„Die Instagram-Story von ‘Die da oben!‘ entspricht nicht
unseren journalistischen Standards und wir teilen die Kritik daran. Gemeinsam mit
der Redaktion von funk werden wir diesen Fehler aufarbeiten", schrieb Gniffke.
Mit anderen Worten: Die Leitung wird dafür sorgen, dass das politische „Framing" wieder so ausfällt wie gewünscht. Oder bestellt. Oder beides.
Meinungsfreiheit? War einmal!
Wenn Mitarbeiter der ARD eine politische Einschätzung haben, die den Chefs nicht passt, dann entschuldigen die sich dafür und „arbeiten das auf". Und sie genieren sich dafür gar nicht, sondern machen das auch noch öffentlich.
Wie in autoritären Systemen. Wobei die ihren Meinungsdruck heutzutage zuweilen schamhafter betreiben.
So absurd ich es finde, die heutige Union und die FDP als „rechts" zu bezeichnen, und so sehr ich es verurteile, dieses Wort als Kampfbegriff zu benutzen - so sehr finde ich, dass dies durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist.
Dass man dafür Zwangsgebühren zahlen muss und die Anstalten für dieses Geld grüne Dauer-Wahlwerbung machen, steht auf einem anderen Blatt.
In welcher Geschwindigkeit und Intensität der politisch-mediale Komplex sich aktuell selbst entlarvt, ist atemberaubend.
Was kommt wohl morgen?
(Copyright © 2023 by reitschuster.de)
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„heute-show": Christine Prayon spielt nicht mehr mit
Veröffentlicht am 29.06.2023 / 06:15 / Gerd Buurmann
Die Kabarettistin Christine Prayon, die durch ihre Rolle als Reporterin Birte Schneider in der „heute-show" Berühmtheit erlangt hat, will nicht mehr in der ZDF-Show auftreten, weil dort „Stimmung gegen Andersdenkende" gemacht werde.
Es gibt Menschen, die haben Witz, andere haben Humor und wieder anderen besitzen Ironie. Der Rest schaltet den Fernseher an und schaut Kabarett auf ARD und ZDF. Da nämlich tummeln sie sich, die öffentlich-rechtlichen Inquisitoren, die gemeinsam mit einer Horde im Publikum ein Feindbild auslachen und niedermachen. Bei ARD und ZDF macht das Ausgrenzen Spaß, denn dort wirken Hofnarren als Scharfmacher. Sie erschaffen Feindbilder, an denen das Publikum dann die eigenen Gefühle abreagieren kann.
Mehr als zehn Jahre lang hat Christine Prayon in der „heute-show" als Reporterin Birte Schneider bei dieser Scharfmacherei mitgemacht. Mittlerweile aber sind ihr Zweifel gekommen. In einem Interview mit der „Kontextwochenzeitung" erklärt sie: „Ich habe mit der Art, wie die großen gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen."
„Nein, ich bin überhaupt keine Freundin mehr von Satiresendungen, egal ob Böhmermann, ,Anstalt‘ oder andere", sagte Christine Prayon, und erklärte auch, warum. Sie wolle sich einfach nicht daran beteiligen, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben. Außerdem dürfe Satire sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen. Das aber würde beim ZDF stattfinden:
„Da werden Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig wird Stimmung gegen Andersdenkende gemacht. Das hat nach meinem Dafürhalten nichts mehr mit Satire zu tun."
Für Christine Prayon ist besonders eine Sendung von Jan Böhmermann in Erinnerung geblieben:
„An eine Sendung kann ich mich noch gut erinnern. Da ging es um Nichtgeimpfte, und dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger. Ich dachte, wie kann man das machen?"
Corona hat die Brutalität der Öffi-Spaßmacher offenbart
Ja, wie kann man das machen, das habe ich mich auch immer wieder gefragt, als ich
in der Corona-Zeit als Stand-up-Comedian auf einer Bühne gestanden habe. Ich
habe jedoch stets erklärt, dass ich keine Witze über ungeimpfte
Menschen machen werde, solange sie nicht ins Theater dürfen.
Ich habe einige Monate lang nicht auf der Bühne über Ungeimpfte geredet. Es gehört sich nämlich nicht, über Menschen in ihrer erzwungenen Abwesenheit zu sprechen. Da wir aber in einer Zeit gelebt haben, da Ungeimpfte nicht in ein Theater gelassen wurden und somit nur geimpfte Menschen im Publikum sitzen konnten, habe ich es mir in der Zeit verbeten, über jene zu lachen, die nicht einmal die Möglichkeit hatten, anwesend zu sein.
Die Corona-Krise hat die Brutalität der öffentlich-rechtlichen Spaßmacher offenbart. Durch die öffentlich-rechtlichen Anstalten werden Narren an den Hof berufen, um dort als zwangsfinanzierte Hofnarren Propaganda zu machen. Durch die Zwangsfinanzierung werden die Hofnarren bewaffnet, während sich all die anderen Narren unbewaffnet auf dem Feld des Humors behaupten müssen.
Megafone an ausgewählte Narren verteilt
Historisch gesehen hielt sich der Hof einen Hofnarren als vermeintlichen Vertreter des Volks gegen den Herrscher. Im Mittelalter war er oft der Einzige, der den Monarchen ungestraft kritisieren und verspotten durfte. Allerdings wurde der Hofnarr nicht vom Volk gewählt und war daher kein Vertreter des Volkes. Er war lediglich das Bild, das sich der König vom Volk machte.
Ein Hofnarr ist ein Narr mit staatlicher Macht. Die Verballhornen der Macht ist jedoch eines der wichtigen Themen eines jeden Narren. Durch das öffentlich-rechtliche System werden Megafone an ausgewählte Narren verteilt und damit brüllen sie alles nieder, was ihnen und ihrem König gefährlich werden könnte.
Ich möchte Christine Prayon herzlich gratulieren, diesem fürchterlichen Schauspiel der öffentlich-rechtlichen Spaßzentrale endlich den Rücken gekehrt zu haben. Mit diesem Austritt hat für sie das Treten nach unten nun endlich ein Ende.
(Copyright © 2023 by Birte Schneider/Heute Show)
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